Hauptsitz von Infineon in Neubiberg bei München (Bild: Rufus46/ CC BY-SA 3.0)

Der deutsche Halbleiterhersteller Infineon will für sein künftiges Wachstum verstärkt auf den anhaltenden Boom bei Künstlicher Intelligenz (KI) setzen. In klassischen Servern steckten Leistungshalbleiter, die den Stromzufluss zu den Prozessoren regelten, im Wert von bis zu 80 Dollar, rechnete Jochen Hanebeck, der Chef des deutschen Chip-Konzerns, bei der heutigen Hauptversammlung am Hauptsitz in Neubisberg bei München vor. "In einem KI-Server sind es bis zu 1800 Dollar," so Hanebeck.

Dadurch ergäben sich für sein Unternehmen hervorragende Chancen für Umsatzwachstum. "Mit Halbleitern für Rechenzentren werden wir im Geschäftsjahr 2024 voraussichtlich einen Umsatz im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich erzielen. Aber schon in einigen Jahren rechnen wir mit rund einer Milliarde Euro Jahresumsatz."

Im Geschäftsjahr 2022/2023 hatte Infineon ein Rekordergebnis vorgelegt, wegen der schwächelnden Weltwirtschaft die Ziele für 2023/2024 jedoch zurückbuchstabiert. Vor allem die Sparte Power & Sensor Systems (PSS) gilt als Problemfeld.

An anderer Stelle gab Infineon die Unterzeichnung zweier Verträge bekannt, nach denen die Infineon Backend-Fertigungsstätten in Cavite (Philippinen) und in Cheonan (Südkorea) an zwei Tochtergesellschaften von ASE verkauft werden. ASE ist ein führender Auftragsfertiger in den Bereichen Montage und Test. Die Werke werden derzeit betrieben unter den Namen Infineon Technologies Manufacturing Ltd. – Philippine Branch (Cavite) sowie Infineon Technologies Power Semitech Co., Ltd. (Cheonan) und werden von ASE Inc. bzw. ASE Korea Inc. übernommen. Nach der Transaktion wird ASE laut den Infos den Betrieb mit der derzeitigen Belegschaft übernehmen und beide Standorte weiterentwickeln. Daneben haben ASE und Infineon langfristige Liefervereinbarungen geschlossen, wodurch Infineon auch weiterhin bereits etablierte Dienstleistungen sowie Dienstleistungen für neue Produkte erhält.

Infineon Technologies Power Semitech ist ein Backend-Fertigungsstandort mit rund 300 Beschäftigten. Die Produktionsstätte befindet sich in Cheonan, Südkorea, etwa 100 Kilometer südlich von Seoul. Infineon Technologies Cavite ist ein Backend-Fertigungsstandort mit mehr als 900 Beschäftigten. Er befindet sich in einer der am schnellsten wachsenden und am stärksten industrialisierten Provinzen der Philippinen.

Der Abschluss der Transaktion wird bis Ende des zweiten Kalenderquartals 2024 erwartet, sobald alle ausstehenden Abschlussbedingungen erfüllt seien. Wieviel der Verkauf Infineon in die Kassen spült, wurde vorerst nicht bekannt gegeben.