Twitter will sich nicht mehr an den Verhaltenscodex halten (Bild: Picabay)

Der US-amerikanische Mikroblogging-Dienst Twitter will sich künftig nicht mehr an den Verhaltenskodex der EU gegen Falschinformationen in Online-Netzwerken halten. Insiderkreisen zufolge hat der im Besitz von Multimilliardär Elon Musk befindliche Konzern der Europäischen Kommission seine Absicht mitgeteilt, aus dem freiwilligen Abkommen auszutreten. Offiziell sei Brüssel über die Entscheidung des Kurznachrichtendienstes mit Sitz in San Francisco allerdings noch nicht informiert worden.

Den Quellen zufolge habe Twitter angegeben, sich lieber auf seine Nutzer als auf Faktenchecker zu verlassen. Die bisherigen Desinformationsberichte des Unternehmens im Rahmen des Verhaltenskodex seien sehr unvollständig gewesen. "Wenn er (Elon Musk) den Kodex nicht ernst nimmt, dann ist es besser, wenn er austritt", bekunete ein Vertreter der EU-Kommission gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP.

Dabei waren es die Branchenunternehmen selbst, die den Verhaltenskodex zur Bekämpfung von Desinformation auf grossen Internetplattformen geschrieben und 2018 mit der EU vereinbart hatten. Neben Firmen aus der Werbebranche hatten sich auch Google, Facebook, Twitter, Microsoft und seit 2020 auch Tiktok dazu verpflichtet, den Codex einzuhalten.