Youtube und Tiktok: Kopf-an-Kopf-Rennen der Video-Dienste (Foto: pixabay.com, BiljaST)

Bei Fernseh-Alternativen bevorzugt der Grossteil der unter 25-Jährigen Tiktok vor Youtube, wie eine Umfrage von Hub Entertainment Research belegt. Für Teenager ist das Smartphone als Empfängergerät oft die erste Wahl. Zum Vergleich: Fast die Hälfte der über 35-Jährigen schaut auf einem traditionellen Empfangsgerät fern. Bei Jugendlichen sind es nur acht Prozent.

Youtube ist die Online-Plattform mit den meisten aktiven Nutzern in der EU. Dennoch bevorzugen 54 Prozent der Befragten bereits Tiktok. 73 Prozent würden nur Tiktok nutzen, müssten sie sich zwischen beiden Videoportalen entscheiden. Die Gründe hierfür sind verschieden: Neben der vermehrten Einführung von Werbung und kostenpflichtigen Abos, spielt zudem die Identifizierung mit den Content-Erstellern, die oft im selben Alter wie ihr Publikum sind, eine entscheidende Rolle. Die geringere Qualität im Vergleich zu klassischem Fernsehen stört dabei nicht.

"Der Realfaktor ist zudem ausschlaggebend. Videos auf Social-Media-Plattformen wirken oft sehr echt. Jugendliche können sich dadurch mit den Protagonisten identifizieren und das macht natürlich Lust auf mehr", erläutert dazu etwa der Psychotherapeut Michael Klenovsky.

Besonders für Teenager wird Fernsehen zunehmend uninteressant. "Filme haben meist einen längeren Vorspann als Videos im Netz. Da ist es äusserst reizvoll, die Wartezeit zu verkürzen und auf Youtube oder Tiktok auszuweichen. Zudem gibt es das Bedürfnis nach Autonomie. Hat man die Wahl, wählt man meist die Selbstbestimmung", betont Klenovsky. Auch die Möglichkeit zur Personalisierung des Gesehenen, wie es beim Fernsehen nur bedingt möglich ist, mache Tiktok und Co sympathisch.