Auf Diensthandys der EU verboten: Tiktok (Bild: Screenshot ICTK)

Die EU-Kommission verbietet aus Sicherheitsbedenken die chinesische Kurzvideo-App Tiktok auf Diensthandys. Wie der Industriekommissar der EU, Thierry Breton, bekannt gab, müssten alle Beschäftigte der Brüsseler Behörde, die die chinesische Kurzvideo-App nutzten, diese löschen. Und zwar gelte dies auch für private Geräte, die bei der Kommission angemeldet seien.

Breton betonte darüber hinaus, dass die Staatengemeinschaft beim Thema Cybersicherheit aufmerksam sei. Mit der Massnahme wolle man die Kommission vor Cyber-Bedrohungen schützen. Hintergrund dazu ist, dass Tiktok, das vom chinesischen Konzern Bytedance betrieben wird, wegen Datenschutz-Bedenken weltweit in der Kritik steht. Auch in den USA haben zahlreiche Behörden Tiktok auf Diensthandys bereits verboten.

Seitens Tiktok äusserte man sich enttäuscht von der Entscheidung der EU-Kommission und bezeichnete sie als "fehlgeleitet und auf grundlegenden Missverständnissen basierend". "Wir haben uns mit der Kommission in Verbindung gesetzt, um die Dinge richtigzustellen und zu erklären, wie wir die Daten der 125 Millionen Menschen in der EU, die jeden Monat Tiktok besuchen, schützen", so Vertreter des Managements.

Der Chef von Tiktok, Shou Zi Chew, hatte erst vor wenigen Wochen bei Treffen mit Spitzenvertretern der Kommission versucht, Bedenken zu zerstreuen. Im März soll er sich in den USA vor einem Kongress-Ausschuss zu einem möglichen Missbrauch von Nutzerdaten äussern. Hier ist Tiktok aus Sorge vor Spionage noch stärker ins Visier der Behörden geraten, zumal Bytedance im Dezember eingeräumt hatte, dass sich Mitarbeiter unerlaubt Zugang zu Daten von zwei US-Journalisten verschafft hatten. Sogar ein Verbot ist im Gespräch. China hat Vorwürfe der Spionage stets zurückgewiesen.