Apple-Chef Tim Cook (Bild:Youtube)

Der IT-Gigant und iPhone-Erfinder Apple aus dem kalifornischen Cupertino beabsichtigt, eine seit Jahren laufende Sammelklage mit einer Zahlung von 490 Millionen Dollar (450 Mio Euro) aus der Welt zu schaffen. Dies geht aus aktuellen Gerichtsunterlagen hervor.

Ausgangspunkt des juristischen Streites ist, dass sich Konzernchef Tim Cook im Rahmen einer Telefonkonferenz nach Vorlage von Quartalszahlen Anfang November 2018 relativ positiv über das Geschäft in China geäussert hatte. Zwei Monate später senkte Apple in einem ungewöhnlichen Schritt seine Umsatzprognose um bis zu neun Milliarden Dollar - und verwies dabei ausdrücklich auf die Abschwächung des China-Geschäfts. In der Folge gab der Aktienkurs nach und die Anleger zogen vor Gericht.

Zwar ist Apple der Vergleichs-Vereinbarung zufolge nicht der Ansicht, irgendwelche Gesetze verletzt oder Anleger in die Irre geführt zu haben. Doch der Konzern wolle die Angelegenheit endlich hinter sich bringen, da eine Fortsetzung des Rechtsstreits langwierig, aufwendig und teuer wäre, hiess es. Um wirksam werden zu können, muss der Richte die Einigung zwischen Apple und Sammelklägern noch freigegeben.

Zur Erinnerung: Tim Cook hatte anlässlich der Telefonkonferenz am 1. November 2018 über eine Abkühlung des Geschäfts in Schwellenmärkten wie Brasilien, Indien, Russland und Türkei gesprochen. Gleichzeitig hob er hervor, China würde er "nicht in diese Kategorie einordnen". Und er fügte ergänzend hinzu: "Unser Geschäft in China war im vergangenen Quartal sehr stark." Unabhängig davon hatte Cook auch eingeräumt, dass Apple keine Hinweise darauf sehe, dass Kunden sich bei den teureren neuen iPhone-Modellen XS und XS Max zurückhielten, weil sie auf das später erschienene günstigere iPhone XR warteten. Allerdings schränkte er ein, dass dem Konzern nur Daten für einen eher kurzen Zeitraum von wenigen Wochen vorlägen.

Am 2. Januar 2019 teilten die Kaliforner dann mit, dass der Konzern für das gerade abgeschlossene Weihnachtsquartal mit Erlösen von rund 84 Milliarden Dollar rechne - statt der zuvor in Aussicht gestellten 89 bis 93 Milliarden Dollar. Das Unternehmen habe das Ausmass der Konjunktur-Abkühlung vor allem in China nicht vorhergesehen, schrieb Cook an die Anleger. Die Prognosesenkung gehe auf die niedriger als erwartet ausgefallenen iPhone-Erlöse zurück, hauptsächlich im chinesischen Markt, so Cook damals.