Logobild: Nvidia

Der US-Hightech-Riese Nvidia, bekannt für seine Grafikkarten und Chips für künstliche Intelligenz (KI) mit Hauptsitz im kalifornischen Santa Clara, hat Medienberichten zufolge mit der Entwicklung von CPUs begonnen, auf denen Microsofts Betriebssystem Windows laufen könnte. Das käme einem Frontalangriff auf Intel im PC-Bereich gleich. Auch der Intel-Rivale AMD wolle ARM-Prozessoren für Windows bauen. Nvidia und ARM könnten die neuen CPUs ab 2025 auf den Markt bringen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf Insiderkreise.

Laut Bericht soll der Vorstoss zum Bemühen von Microsoft gehören, Firmen bei der Entwicklung von ARM-Prozessoren für Windows-PCs zu unterstützen. Diese Prozessoren haben einen anderen Befehlssatz als die sogenannten x86-CPUs von Intel und auch AMD, auf denen Windows traditionell läuft. Nvidia und AMD würden damit zu Qualcomm hinzustossen, das seit 2016 ARM-Laptops für Windows baut. Ein entsprechender Exklusiv-Vertrag zwischen Qualcomm und Microsoft soll im kommenden Jahr auslaufen. Microsoft ermuntere andere Firmen dazu, dann auch in den Markt einzusteigen, hiess es nun. Microsoft wolle nicht von einem einzigen Anbieter abhängig sein, erklärte Jay Goldberg von der Beratungsgesellschaft D2D Advisory.

Microsoft wolle mit dem Umstieg auf ARM-Prozessoren den Erfolg von Apple nachmachen, so einer der Insider. Managern des Windows-Konzerns sei nicht entgangen, wie effizient die vom iPhone-Hersteller selbst entwickelten Arm-Prozessoren etwa bei KI-Aufgaben seien, hiess es. Damit weisen die neuen Macs eine deutlich längere Batterie-Laufzeit auf. Microsoft wolle eine ähnliche Leistung für Windows-Computer. In den drei Jahren seit der Einführung von selbstentwickelten Arm-CPUs hat Apple seinen Marktanteil fast verdoppelt, wie aus vorläufigen Angaben des Forschungsinstituts IDC für das dritte Quartal hervorgeht.

Intel ist derweil allerdings nicht untätig und entwickelt ebenfalls KI-Fähigkeiten für seine Chips. Der Konzern führte jüngst einen Laptop vor, auf denen Sprachmodelle ähnlich wie das hinter dem KI-Dienst ChatGPT von OpenAI direkt auf dem Rechner liefen statt auf Servern im Internet. Intel-Manager Sachin Kattin sprach in einem Reuters-Interview im September von einer "höheren Leistung, geringeren Kosten und KI mit mehr Privatsphäre". Die ersten Chips der als "Meteor Lake" bezeichneten CPU-Serie werden im Dezember erwartet.

Im Unterschied zu Intel besitzt Nvidia keine eigenen Fertigungsstätten und arbeitet somit nach dem Fabless-Prinzip. Fabless (fabriklose) Chip-Entwickler sind auf Foundries (Auftragsfertiger) angewiesen, haben damit aber den Vorteil, dass sie sich nicht um die Herstellung der Chips und die Entwicklung der dazu notwendigen Prozesse selbst kümmern müssen, sondern sich allein auf die Entwicklung der Schaltungen (IP) konzentrieren können.