Die EU sieht bei Instagram respektive Meta Handlungsbedarf (Bild: Pixabay/Webster)

Nachdem Medien über die Zugangsmöglichkeit zu kinderpornografischen Inhalten bei Instagram berichtet hatten, fordert die EU-Kommission nun den Instagram-Mutterkonzern Meta zum raschen Handeln auf. Wie Binnenmarktkommissar Thierry Breton in einem Tweet herausstrich, scheine die Selbstverpflichtungen des Facebook-Konzerns zum Kinderschutz nicht zu funktionieren. Meta-Gründer und Chef Mark Zuckerberg müsse nun Antworten geben und sofort reagieren, so die Forderung.

Dass bei dem unter der Flagge von Meta segelnden Foto- und Videodienst Instagram Beiträge mit Bezug zu Kinderpornografie zum Teil von Empfehlungsalgorithmen verbreitet wurden, hat das "Wall Street Journal" in Zusammenarbeit mit US-amerikanischen Experten aufgedeckt. Auf der Plattform gebe es Netzwerke von Pädophilen, die relativ schnell zu finden gewesen seien, heisst es. Dabei würden die kinderpornografische Inhalte oft nicht direkt auf Instagram veröffentlicht, sondern zum Beispiel Auflistungen von Angeboten. Auch habe man auf solche Accounts durch die Suche nach bestimmten Schlagwörtern treffen können.

An der Untersuchung beteiligt war auch die Forschergruppe Stanford Internet Observatory, die vom früheren Facebook-Sicherheitschef Alex Stamos angeführt wird. Stamos hoffe, dass Meta wieder stärker in menschliche Prüfer investieren werde, betonte er gegnüber dem Wallstreet Journal. Dass ein Forscherteam, das nur aus drei Leuten bestehe und nur über einen eingeschränktem Zugang verfüge, ein so gewaltiges Netzwerk aufdecken habe können, müsse bei Meta die Alarmglocken läuten lassen, streicht Stamos hervor.

Meta entgegnete in einer ersten Reaktion, dass Täter fortlaufend ihre Taktiken änderten. Deshalb beschäftige man Teams von Spezialisten, um "ihr Verhalten zu verstehen und missbräuchliche Netzwerke auszuschalten". Zwischen 2020 und 2022 seien 27 missbräuchliche Netzwerke aufgelöst und im Januar 2023 mehr als 490'000 Konten deaktiviert worden, die gegen Jugendschutzrichtlinien verstossen hätten, so der Zuckerberg-Konzern.

Binnenmarktkommissar Breton hielt dazu fest, dass er mit Zuckerberg bei einem Besuch in der Meta-Zentrale im kalifornischen Menlo Park am 23. Juni mit dem Meta-Boss über das Thema sprechen wolle.