Sam Bankman-Fried (© US-Senat/gemeinfrei)

Der ehemalige Star der Krypto-Szene, FTX-Mitgründer Sam Bankman-Fried, ist von einem New Yorker Gericht in allen sieben Anklagepunkten für schuldig befunden worden. Dem Urteil voraus gingen fünf Wochen lange Verhandlungen. Für die Geschworenen ist es erwiesen, dass der 31-Jährige Milliarden Dollar an Kundengeldern aus reiner Gier veruntreut hat, um damit zu spekulieren und einen aufwendigen Lebensstil zu finanzieren.

Der Mitgründer der Online-Handelsplattform für Krypto-Währungen FTX hatte zuvor in zwei Fällen von Betrug und fünf Fällen von Verschwörung auf nicht schuldig plädiert. Die Anwälte von Bankman-Fried werden voraussichtlich gegen das Urteil Berufung einlegen. Dem Verurteilten drohen nun bis zu 110 Jahre Gefängnis. Das Strafmass soll zu einem späteren Zeitpunkt verkündet werden.

Die Staatsanwältin Danielle Sassoon beschrieb Bankman-Fried vor den Geschworenen als "talentierten, ehrgeizigen" Menschen, der "die Arroganz hatte zu glauben, dass er mit dem Betrug davonkommen würde". Die Verteidigung erklärte, Bankman-Fried sei ein unerfahrener Jungunternehmer, der in "gutem Glauben" gehandelt habe und von den Umständen und der finanziellen Unfähigkeit enger Mitarbeiter überholt worden sei.

Zur Erinnerung: Die Krypto-Handelsplattform FTX war vor rund einem Jahr Pleite gegangen. Es war der Kollaps einer der grössten Handelsplätze für Kryptowährungen wie Bitcoin. Im Dezember des vergangenen Jahres wurde Bankman-Fried auf den Bahamas festgenommen, wo FTX den Hauptsitz hatte. Die US-Justiz warf Bankman-Fried vor, Milliarden aus dem Vermögen von FTX-Kunden ohne deren Wissen abgezweigt zu haben, um unter anderem riskante Geschäfte seines Hedge-Fonds Alameda Research zu finanzieren. Der Anklage zufolge hat Bankman-Fried dafür gesorgt, dass Alameda sich Geld von FTX leihen konnte, ohne die üblichen Sicherheiten zu hinterlegen. Als diese Geschäfte schiefgingen, wurde auch FTX in den Strudel gerissen. Inmitten einer grundsätzlichen Krise von Digitalwährungen zogen Anleger in Panik ihre Fonds ab. Die Folge war die Pleite von FTX. Am Ende fehlten rund 8,7 Milliarden Dollar.