Schnappt sich Splunkg: Cisco (Bild: Kapi)

Was Cisco im Februar 2022 angekündigt hatte, wird nun Realität: Der US-amerikanische Netzwerkausrüster mit Zentrale in San Jose im Silicon Valley übernimmt gemäss Mitteilung die IT-Sicherheitsspezialistin Splunk und blättert dafür 157 Dollar pro Aktie in bar auf den Tisch, was in Summe rund 28 Milliarden Dollar (26,3 Milliarden Euro) ausmacht. Damit handelt es sich um einen der grössten Übernahmen in der Technologiebranche. Cisco will mit dem Milliardendeal sein Softwaregeschäft massiv ausweiten.

"Zusammen werden Cisco und Splunk zu einem der grössten Softwareunternehmen der Welt", heisst es in der entsprechenden Aussendung der Kalifornier. Die Übernahme werde zudem die Transformation des Geschäftsmodells zu wiederkehrendem Umsatz beschleunigen – dieser stammt aus den Abogebühren für den Cloud-Dienst. Den Infos zufolge haben die Verwaltungsräte der beiden Firmen der Übernahme bereits das Okay gegeben. Die Zustimmung der Regulierungsbehörden sowie der Splunk-Aktionäre steht allerdings noch aus. Den Abschluss erwartet das Cisco-Management bis zum dritten Quartal 2024.

Cisco, dessen Name auf die beiden letzten Silben des Gründungsortes San Francisco zurückzuführen ist, ist auf Netzwerkausrüstung wie Router und sogenannte Switches für Unternehmen ausgerichtete. Zu Abnehmern zählen beispielsweise Internet- und Mobilfunkanbieter. Im vergangenen Geschäftsjahr trug die Sparte mehr als die Hälfte zum Konzernumsatz bei, der um elf Prozent auf 57 Milliarden Dollar kletterte.

Seit einigen Jahren ist das Management jedoch um eine Diversifizierung bemüht und baut das Geschäft mit Software und Dienstleistungen aus – dieses gilt als weniger volatil als der Verkauf von Hardware. Beispielsweise bietet Cisco mit Webex ein Programm für die digitale Zusammenarbeit an, das während der Pandemie eine grosse Anwenderschaft für sich gewinnen konnte. IT-Sicherheit gewinnt in dieser Strategie an Bedeutung, der Umsatz der Sparte stieg 2023 um vier Prozent auf 3,9 Milliarden Dollar.

Splunk wiederum verfügt über eine Plattform für die Analyse von Daten. Unternehmen können damit unter anderem den Zugriff auf IT-Systeme in Echtzeit überwachen und Unregelmässigkeiten identifizieren. Diese Funktion bezeichnen Fachleute als SIEM (Security Information and Event Management). In Deutschland zählen beispielsweise Porsche und Puma zu den Anwenderunternehmen.

Wie Cisco herausstreicht, würden die Sicherheitsfunktionen von Splunk das bestehende Portfolio von Cisco gut ergänzen. Zusammen biete man einen Überblick über Geräte, Anwendungen und Cloud-Systeme. Ziel sei es, dass die Anwenderunternehmen nicht mehr bloss erkennen sollen, sondern sie auch vorhersagen und verhindern können.