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Das US-amerikanische Justizministerium und mehrere US-Bundesstaaten haben eine wettbewerbsrechtliche Klage gegen den IT-Giganten Apple wegen unfairen Wettbewerbs eingereicht. Die iPhone-Erfinderin aus dem kalifornischen Cuptertino habe Konkurrenten Zugang zu Hardware- und Software-Funktionen seiner Geräte verweigert und eigene Angebote bevorzugt, heisst es dazu. Apple allerdings will sich dagegen zur Wehr setzen. Die Klage ignoriere die Tatsachen und werde scheitern, zeigten sich die Kalifornier überzeugt.

Konkret geht es bei den Vorwürfen der Administration Biden im Kern darum, dass Apple seine Anwenderschar an Geräte des Unternehmens dadurch binde, dass die Dienste anderer Unternehmen künstlich weniger attraktiv gemacht würden. Unter anderem behindere Apple sogenannte "Super-Apps", die als Plattform für verschiedene Dienste dienen können. Ausserdem schütze der Konzern seinen Chatdienst iMessage auf unfaire Weise durch die schlechtere Interaktion mit Nutzern auf Nicht-Apple-Geräten. Auch habe Apple Spielen, die auf Servern im Netz laufen, Steine in den Weg gelegt. Apple bestreitet jegliche dieser Vorwürfe vehement.

Änderungen am Apple-Geschäft, die die US-Regierung erzwingen könnte, werden nicht unbedingt Folgen für Nutzer in Europa haben. Apple musste gerade erst sein EU-Geschäft wegen des neuen Digitalgesetzes DMA in einigen grundlegenden Punkten umbauen. So erlaubte der Konzern erstmals, Apps aus anderen Orten als dem hauseigenen App Store auf iPhones zu laden. Einige grosse App-Anbieter wie der Musikstreaming-Marktführer Spotify und die "Fortnite"-Firma Epic Games kritisieren aber, Apple habe die Konditionen dafür so ungünstig für Entwickler gestaltet, dass die weitaus meisten nicht darauf eingehen würden. Apple betont, der Download von Apps aus anderen Quellen sei mit Risiken für Nutzer verbunden, die man schützen müsse.
Die US-amerikanische Regierung knöpft sich damit den nächsten grossen Tech-Konzern mit Wettbewerbsvorwürfen vor: Das Justizministerium verklagte bereits Google, und die Handelsbehörde FTC geht gegen Amazon und den Facebook-Konzern Meta vor. Die Konzerne profitierten lange von einer eher laschen Regulierung im Heimatmarkt, doch das änderte sich in den vergangenen Jahren. Die Verfahren in diesen Fällen dauern normalerweise Jahre.