Wird immer unbeliebter: X (Bild: Pixabay/Tresor69)

Dem Mikroblogging-Dienst X, vormals Twitter, laufen in Deutschland die Nutzer davon. Gemäss einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbandes Bitkom hat knapp ein Fünftel aller aktiven User die Aktivitäten auf der Plattform komplett eingestellt. Und mehr als ein Drittel der Befragten verbringe mit dem Kurnznachrichtendienst weniger Zeit als noch vor rund einem Jahr.

Laut Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder wirke die Zunahme von Fake News und Hate Speech und der weitgehende Verzicht auf die Moderation von Inhalten bei X auf Nutzerinnen und Nutzer zunehmend abschreckend. Rohleder: "Online-Plattformen brauchen heute mehr denn je geschulte Moderatorinnen und Moderatoren, die gemeldete illegale oder regelwidrige Inhalte schnell löschen." Wie eine Statistik der EU-Kommission belegt, beschäftigt die Alphabet-Tochter Google in Europa die meisten sogenannter Content Moderatoren, insgesamt knapp 17'000. X hingegen komme auf weniger als 3'000.

Der Bitkom-Studie zufolge sind mehr als die Hälfte der Befragten der Auffassung, dass Falschinformationen und Hassrede auf X in den vergangenen Monaten zugenommen hätten. Daher wolle ein Drittel ihr Profil auf dem Kurznachrichtendienst perspektivisch löschen. Weitere elf Prozent spielten mit dem Gedanken. Die öffentliche Hand hatte in den vergangenen Monaten mehrfach kund getan, das Engagement auf X auf den Prüfstand zu stellen. Etliche Stellen sind bereits auf dem deutschen Rivalen Mastodon aktiv.

Der Milliardär Elon Musk, der neben X auch Tesla besitzt, hatte die Regeln für die Moderation von Inhalten bei X gelockert. Zudem fielen viele Beschäftigte aus diesem Bereich der von Musk initiierten Entlassungswelle zum Opfer. Dies brockte dem Mikroblogging-Dienst mit Zentrale im kalifornischen San Francisco ein Verfahren wegen Missachtung verschärfter europäischer Digital-Gesetze ein.