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Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) hat bereits 2023 die Schlagzeilen dominiert und wird im kommenden Jahr vom eher theoretischen Konzept in die Praxis überführt. Die Technologie wird tiefgreifende Veränderungen im gesamten IT-Ökosystem von Unternehmen im DACH-Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) anstossen. Darüber hinaus werden Multicloud- und Edge-Plattformen sowie Zero Trust die IT-Branche beschäftigen.

Techausblick von Frank Thonüs, Managing Director Dell Technologies Switzerland

1. GenKI wird Praxis:
Bislang hat Generative KI nur wenige konkrete Projekte und praktikable Lösungen in den Unternehmen hervorgebracht. Bereits im kommenden Jahr aber wird eine erste Welle von Projekten in die Praxis überführt. Unternehmen werden 2024 zudem von breit angelegten Experimenten verstärkt auf eine Top-Down-Auswahl weniger ausgewählter Initiativen und Massnahmen übergehen, die echtes transformatives Potenzial besitzen. Dementsprechend wird sich der Schwerpunkt in Unternehmen von Infrastrukturen und Kosten für das Training von Modellen auf ihren tatsächlichen Einsatz und ihre Betriebskosten verlagern.

2. Multicloud erhält neuen Schub:
Daten gewinnen aufgrund der Generativen KI noch einmal deutlich mehr an Bedeutung. Damit wird die Wertschöpfung aus dem unternehmerischen Datenpool immer entscheidender. Es gibt jedoch Datenkopien, die sowohl vor Ort als auch in Clouds vorhanden sind, und eine Vielzahl von Datenquellen, Datenformaten und Tools, die es schwierig machen, einen echten Geschäftswert zu erschliessen. Die Unternehmen stehen daher vor der Herausforderung, die Schatten-IT in den Griff zu bekommen und einen klareren Überblick über ihren gesamten IT-Bestand zu gewinnen. Multicloud ist nicht neu, aber 2024 ist das Jahr, in dem der Ansatz einen neuen Schub erhält.

3. Multicloud-Edge-Plattformen setzen sich durch:
Um den maximalen Wert aus ihren Daten erschliessen zu können, rückt das Edge Computing immer stärker in den Fokus von Unternehmen. Bei der Gestaltung moderner Edge-Szenarien stehen Unternehmen im Wesentlichen vor zwei Optionen: die Umsetzung von isolierten Mono-Edges oder die Integration in ganzheitliche Multicloud-Edge-Plattformen. Unternehmen mit einem zukunftsorientierten Ansatz tendieren dazu, sich für die zweite Option zu entscheiden und Edge-Lösungen als integralen Bestandteil ihrer Multicloud-Infrastruktur zu implementieren.

4. Zero Trust wird in die Realität überführt:
Durch die weitere Demokratisierung von KI und die zunehmende Verlagerung von Daten an die Edge vergrössern sich auch die Angriffsflächen für Cyberattacken. Die beste Antwort darauf ist Zero Trust. 2024 werden Unternehmen aller Branchen bei der Einführung dieses Sicherheitskonzepts ernst machen und die Realisierung echter Zero-Trust-Architekturen angehen. Private-Cloud-Systeme für Zero Trust werden ihnen dabei den Weg ebnen.

5. Quantencomputing und GenKI werden sich verschränken:
Eine enorme Herausforderung von GenAI und auch anderer gross angelegter KI-Systeme ist ihr extremer Bedarf an Rechenleistung. Längerfristig ist zu erwarten, dass das Quantencomputing dieses Problem lösen wird. Die Rechengrundlage künftiger KI werden voraussichtlich hybride Quantensysteme sein, mit denen die Workloads auf eine Reihe verschiedener Rechenarchitekturen, einschliesslich der Quantenverarbeitungseinheiten, verteilt werden.

Frank Thonüs, Managing Director Dell Technologies Switzerland (Bild: zVg)
Frank Thonüs, Managing Director Dell Technologies Switzerland (Bild: zVg)