So erkennt das neue Schmalband-Radar Hindernisse (Grafik: Nature Communications)

Forscher der Tel Aviv University haben Radarsignale auf einem Frequenzband übertragen, das deutlich schmaler ist als üblich, ohne dass die Bildqualität darunter leidet. Das ist eine wichtige Entwicklung, beispielsweise für Autos, die autonom fahren. Forschugsleiter Pavel Ginzburg und sein Team haben sich dabei an einem Verfahren orientiert, das "Optische Kohärenztomografie" genannt wird.

Das neue bildgebende Verfahren ermöglicht zwei- und dreidimensionale Aufnahmen aus lichtstreuenden Materialien, wie beispielsweise biologischem Gewebe, in Mikrometerauflösung. Es basiert auf Interferenz, also der Überlagerung von zwei Lichtwellen, die zwar aus der gleichen Quelle stammen, aber durch einen Trick zu unterschiedlichen Zeiten am Ziel ankommen. Aus der Summe der beiden Lichtwellen lässt sich das Bild dann mit hoher Genauigkeit errechnen.

"Wir haben ein neues Entfernungsmessgerät entwickelt, das eine hohe Auflösung bietet, aber praktisch frei ist von einer Bandbreitenbegrenzung", sagt Ginzburg. Es beruht laut dem israelischen Wissenschaftler darauf, dass zwei Radarstrahlen mit minimaler Verzögerung ausgesandt werden. Sie werden an Hindernissen reflektiert, von Sensoren am Radargerät aufgefangen und überlagert. Daraus errechnet ein Computer das Bild, das Hindernisse zeigt.

Bandbreite unter Autos aufgeteilt

"Heute nutzen noch wenige Autos Radar-Abstandswarngeräte", sagt Vitali Kozlov, der zum Team gehört. Da könne die Bandbreite beliebig gross gewählt werden. Es gebe keine Überlagerungen, die das Bild verfälschen. Das werde anders, wenn viele Fahrzeuge über derartige Sensoren verfügten. Dann müsse die Bandbreite eingeschränkt werden, um fehlerhafte Bilder zu verhindern, die zu Unfällen führen könnten. "Unsere technische Lösung ermöglicht es, die zur Verfügung stehende Bandbreite unter vielen Autos aufzuteilen", so Kozlov.

Das Schmalband-Radar lässt sich auch anderweitig nutzen, so Ginzburg, etwa zur Suche von Verschütteten in eingestürzten Häusern oder zur Erkennung von Kindern, die hinter einem Bus warten und für das menschliche Auge unsichtbar sind. Manchmal rennen sie auf die Strasse, ohne auf den Verkehr zu achten. Darauf kann sich ein Autofahrer rechtzeitig einstellen, wenn er sich von hinten nähert und das Kind per Radar sehen kann.