App-Reviews: Snapchat rasselt in den Keller (Foto: Couvik Banerjee auf Pixabay)

Der Instant-Messaging-Dienst Snapchat hat mit der Integration eines KI-basierten Chatbots eine heftige Welle von Kritik in der eigenen Nutzer-Community ausgelöst. Diese findet es nicht so toll, dass das neue Feature namens "My AI", das unter anderem die automatische Beantwortung von Fragen ermöglicht, einfach unumstösslich im persönlichen Posteingang aller User platziert wurde und dort womöglich auch noch sensible Daten ausspioniert. Der grosse Unmut darüber zeigt sich in den App-Store-Bewertungen, die seit dem Start des KI-Chats rapide in den Keller gerasselt sind.

"Im Laufe der vergangenen Woche ist die durchschnittliche Bewertung von Snapchat in den US-App-Stores auf 1,67 Punkte abgesackt. Knapp 75 Prozent der abgegebenen Reviews haben es nur auf einen Stern geschafft", schreibt "Techcrunch" in seinem Bereicht, der sich auf Zahlen des Researchers Sensor Tower beruft. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2023 lag der Durchschnittswert der Nutzer-Ratings noch bei 3,05 Punkten, wobei nur 35 Prozent der Reviews mit einem Stern auskamen.

"Das grosse Problem ist, dass My AI in die persönlichen Posteingänge der Nutzer eingebettet wurde - also jenem Ort, an dem am meisten interagiert wird. Das empfinden viele als Eindringen in die eigene Privatsphäre und es gibt noch dazu keine Möglichkeit, den KI-Chat vom oberen Rand seiner Inbox zu entfernen", so die Kritik. Einige Anwender würden sich zudem auch ernsthaft sorgen, dass das neue KI-Element ungefragt sensible personenbezogene Infos wie etwa Standortdaten ausliest und weitergibt.

Dass es gerade im Bereich von digitalen Messaging-Services ein hohes Mass an Sensibilität und Nutzereinbindung braucht, um Features wie Chatbots sinnvoll und ohne viel Kritik in bestehende Angebote einzubauen, hat auch Meta 2016 erleben müssen. Die Facebook-Mutter integrierte damals Messenger-Bots in seine App, um die Nutzer zu mehr Interaktionen mit Marken und anderen Werbekunden zu bewegen. Doch der Versuch scheiterte und wurde letztlich fallengelassen.

"Die Leute wollen Messaging-Apps eben generell nur verwenden, um Nachrichten an ihre Kontakte zu schicken und für sonst nichts", bringen Experten die Gründe für das Scheitern auf den Punkt: "Werbung ist hier zu aufdringlich. Das gilt auch für andere Zusatzfunktionen, die als ungewollte Ablenkung von der eigenen persönlichen Kommunikation gesehen werden."