Logobild: Nvidia

Mit einer neuen Plattform-Generation namens "Blackwell" will der US-amerikanische Chipgigant Nvidia seine technische Vormachtstellung im Bereich künstlicher Intelligenz weiter ausbauen. Nvidia-CEO Jensen Huang ortet in "Blackwell" den "Antrieb einer neuen industriellen Revolution" durch KI. Das neue System sei beim Anlernen von KI vier Mal leistungsstärker als die aktuelle Generation "Grace Hopper", so Huang.

Die Prozessoren von Nvidia dominieren beim KI-Training in Rechenzentren. Der Konzern mit Zentrale im kalifornischen Santa Clara will auch seine Rolle bei der Erzeugung von Inhalten mit Hilfe Künstlicher Intelligenz ausweiten. Das "Blackwell"-System sei darin 30 Mal besser als "Grace Hopper", strich Huang im Rahmen seiner Keynote an der Nvidia-Entwicklerkonferenz GTC in San Jose hervor. Zudem gebe es von Nvidia dafür neue Software, die über Schnittstellen auch via Cloud genutzt werden könne.

Weiters gab sich Huang davon überzeugt, dass fortan die meisten Inhalte nicht vorgefertigt aus Speichern abgerufen werden, sondern dass KI-Software sie ausgehend aus der aktuellen Situation frisch erzeugen werde. Nvidia habe das Computersystem genau für diese künftigen Szenarien entwickelt. So werde man sich zum Beispiel mit Gebäuden per Chatbot unterhalten können, anstelle irgendwo Daten einzusehen.

Huang zufolge hätte man mit Grace Hopper zum Beispiel den Chatbot ChatGPT innerhalb von drei Monaten mit 8000 Nvidia-Chips und einem Stromverbrauch von 15 Megawatt trainieren können. Mit Blackwell schaffe man das in derselben Zeit mit 2000 Chips und 4 Megawatt Strom.

Nvidia wolle die Technologie aber nicht nur für Chatbots nutzen, sondern auch etwa für Wettervorhersagen. Dafür entwickle der Konzern eine Welt-Simulation mit dem Namen "Earth 2", so Huang in seiner Keynote weiters.

Desweiteren hob Huang hervor, dass Nvidia seine Chips für Blackwell in Computersysteme mit rund 600'000 Bauteilen und einem Gewicht von mehr als 1,3 Tonnen bündle. Die ursprünglich für Grafikkarten entwickelten Nvidia-Technologien bewähren sich schon seit Langem bei der Rechenarbeit für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz. Konkurrenten wie Intel und AMD konnten bisher keinen Anschluss finden. Das lässt das Geschäft - und den Börsenwert - von Nvidia rasant wachsen. Grosse KI-Unternehmen wie Microsoft, Google und Amazon planen bereits den Einsatz von Blackwell.

Nvidias neuer "KI-Superchip" ist nach dem amerikanischen Mathematiker David Blackwell benannt. Nvidia will damit auch den Einsatz sogenannter "digitaler Zwillinge" vorantreiben, in denen Unternehmen ihr gesamtes Geschäft im Computer simulieren können. Bevor man etwas in der realen Welt baut, werde man es künftig zunächst digital simulieren, betonte Huang.

Huang demonstrierte die Technik an der Entwicklerkonferenz GTC unter anderem am Beispiel des südkoreanischen Autobauers Hyundai. So konnte ein Designer verschiedene Farbvarianten eines Automodells in unterschiedlichen Umgebungen ansehen und sich auch virtuell ans Lenkrad setzen. Apple wiederum will mit der 3'499 Dollar (rund 3'200 Euro) teuren und Nvidia-basierten Computerbrille "Vision Pro" einen sogenannten "räumlichen Computer" etablieren, mit dem man sich digitale Inhalte auch innerhalb der realen Umgebung anzeigen lassen kann.

Auch auf Roboter setzt Nvidia. "Alles, was sich bewegt, wird robotisch sein", so Huang in seiner Rede desweiteren. Ziel sei es, dass Roboter allein schon dadurch lernen können, dass sie Menschen beobachten. "Der ChatGPT-Moment für Robotik könnte unmittelbar bevorstehen", glaubt er Nvidia-Boss. Eine zentrale Rolle sollen dabei Simulationen spielen, in denen Roboter für die reale Welt trainieren könnten.