Facebook legt sich ebenfalls mit FTC-Chefin Lina Khan an (Bild: Pixabay)

Nach Amazon startet auch Facebook einen Angriff auf die neue Chefin der US-Wettbewerbsaufsicht FTC (Federal Trade Commission). Wie der weltgrösste Internethändler will das weltgrösste Onlinenetzwerk erreichen, dass sich Lina Khan aus der Untersuchung seiner Marktposition heraushält. Frühere Äusserungen und Texte von Khan zeigten, dass sie befangen sei, argumentierte Facebook.

Sie habe sich bereits auf die Ansicht festgelegt, dass Facebook gegen Wettbewerbsrecht verstosse. Der Vorstoss von Facebook kommt in einem wichtigen Moment: Die FTC muss bis Ende des Monats entscheiden, ob sie eine Wettbewerbsklage gegen das Onlinenetzwerk neu einreicht oder aufgibt. Ein Richter hatte die erste Klageschrift abgewiesen, weil die FTC ihre Vorwürfe ungenügend belegt habe. Er liess aber den Weg für einen neuen Anlauf mit mehr Argumenten offen.

Die Klage war im Dezember noch zu Zeiten von Präsident Donald Trump von Khans Vorgänger eingereicht worden. Ohne ihre Stimme wäre ein Scheitern der Neuauflage sehr wahrscheinlich: In der fünfköpfigen Kommission hatten die beiden Mitglieder aus dem Lager der Republikanischen Partei schon im vergangenen Jahr dagegen gestimmt.

Die FTC ist in den USA für Verbraucherschutz zuständig und führt auch Wettbewerbsuntersuchungen durch. Die 32-jährige Khan machte vor einigen Jahren mit einem Papier zu Amazon auf sich aufmerksam, in dem sie argumentierte, dass gängige US-Ansätze zur Einschätzung der Wettbewerbslage im Bezug auf Internetunternehmen versagten.