Facebook Messenger: Strafverfolgungsbehörden sehen E2EE kritisch (Foto: messengernews.fb.com)

Die Facebook-Mutter Meta will ihre Pläne zur Einführung einer standardmässigen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) bei all ihren Messaging-Apps trotz anhaltender Kritik von Strafverfolgungsbehörden weiter vorantreiben. Laut dem Entwickler-Team startet ab sofort ein erster Testlauf auf Facebook, der die Chats ausgewählter User sicherer und privater machen soll. Bis Jahresende soll das Feature im Rahmen von Nachrichten zwischen Einzelpersonen im Freundes- und Familienkreis grossflächig ausgerollt werden.

"Mit dem heutigen Tag starten wir damit, die Chats, die Millionen von Menschen mit dem Messenger führen, auf eine stärkere Verschlüsselung umzustellen", erklärt Timothy Buck, Product Manager Messenger bei Meta, gestern. Dieser Testlauf sei Teil einer grösseren Strategie, die auf eine standardmässige E2EE-Einführung bei allen Messaging-Apps aus dem eigenen Haus - Whatsapp, Messenger und Instagram Direct - abzielt. "Wir bleiben auf Kurs und werden das Ausmass des Tests später noch erweitern", heisst es.

Für die Entwickler sei die Umsetzung dieser Pläne eine "gewaltige und komplexe Herausforderung". Buck betont: "Ein Team von Ingenieuren, Kryptographen, Designern und politischen Beratern arbeitet bereits seit 2019 daran, eine zusätzliche Verschlüsselung für Facebook und Instagram zu bewerkstelligen. Ziel ist es, dadurch die Sicherheit zu verbessern, die wir ohnehin schon bieten, und den Leuten mehr Zuversicht zu geben, dass ihre persönlichen Nachrichten geschützt und privat bleiben."

Dass Meta mit Hochdruck daran arbeitet, die eigenen Messaging-Apps auf E2EE-Standard zu bringen, ist seit 2019 bekannt. Massnahmen zur Umsetzung dieser Pläne mussten allerdings schon 2021 wieder zurückgefahren werden, da verschiedene Regierungs- und Strafverfolgungsbehörden ihrerseits grosse Bedenken angemeldet hatten, dass dadurch kriminelle Aktivitäten in den Apps nicht mehr aufspürbar wären.

Erst im September 2022 appellierte die konservative britische Politikerin und damalige Innenministerin im Kabinett Boris Johnsons, Priti Patel, an Meta, die Pläne zur Einführung einer standardmässigen Verschlüsselung wieder fallen zu lassen. Sie argumentierte damit, dass die Polizei dann keine oder nur noch sehr geringe Möglichkeiten hätte, Fälle von Kindesmissbrauch in sozialen Medien zu untersuchen und zu verhindern. Laut Patel wäre die Umstellung auf E2EE "katastrophal".