In Nepal verboten: Tiktok (Bild: Pixabay/ Olbergereon)

Die Nutzung des vom chinesischen Konzern Bytedance betriebene Videoportlas ist den Beamten in zahlreichen Ländern verboten. Nun geht der Himalaya-Staat Nepal noch einen Schritt weiter und untersagt die Anwendung der Social-Media-App für die gesamte Bevölkerung. Grund dafür sei, dass Tiktok die "soziale Harmonie" untergrabe, wie es in einer Mitteilung der Regierung heisst.

Wie Nepals Aussenminister Narayan Prakash Saud nach einer Kabinettssitzung bekannt gab, habe die Regierung beschlossen, Tiktok zu verbieten, "da es notwendig war, die Nutzung der Social-Media-Plattform zu regulieren, die die soziale Harmonie, den guten Willen gestört und den Fluss von unanständigem Material begünstigt hat."

Statistiken zufolge kann Tiktok weltweit auf mittlerweile deutlich mehr als eine Milliarde Nutzer verweisen. Das Verbot im 30-Millionen-Einwohner-Land Nepal dürfte Tiktok zunächst kaum etwas ausmachen. Jedoch sei es ein "unheilvolles Zeichen" für den chinesischen Konzern Bytedance, schreibt etwa die "New York Times" dazu. Und laut einem Bericht der "Kathmandu Post" wurden in den vergangenen vier Jahren in Nepal 1.647 Fälle von Cyberkriminalität in Verbindung mit Tiktok gemeldet.

Den Berichten zufolge habe sich die nepalesische Regierung mehrmals über die mangelnden Richtlinien bei Tiktok zu Hass im Netz beklagt, Bytedance habe aber nie darauf reagiert. Nepal wiederum habe vor wenigen Tagen "Richtlinien für den Betrieb von sozialen Netzwerken 2023" eingeführt. Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter (X), Tiktok und Youtube müssen demnach Verbindungsbüros in Nepal einrichten und ihre Netzwerke registrieren, um hier auch tätig sein zu können.

Das Tiktok-Verbot wird unterschiedlich bewertet. In der Bevölkerung etwa geht die Sorge um, dass die Regierung damit die freie Meinungsäusserung einschränken wolle. Denn auf Tiktok hätten sich Medienberichten zufolge Nutzer auch kritisch zur Regierungsarbeit geäussert. Die Entscheidung, eine Plattform, die sich nicht wesentlich von den anderen unterscheide, "abrupt“ zu schliessen, widerspreche zudem dem "Bild Nepals von einer liberalen Demokratie", warf ein nepalesischer Journalist gegenüber der New York Times ins Kalkül.