Bild: HPE

HPE hat ein Lösungs-Framework für die Gaia-X-Architektur lanciert, mit dem Unternehmen die Monetarisierung der Daten auf Basis einer offenen, standardbasierten Architektur vorantreiben können sollen, ohne ihre Datenhoheit aufgeben zu müssen. Bei Gaia-X handelt es sich um ein Projekt für den Aufbau einer föderierten Dateninfrastruktur, das von mehr als 300 Organisationen in Europa und weltweit unterstützt wird.

Das von HPE geschnürte "Solution Framework for Gaia-X" richtet sich gemäss Mitteilung an Unternehmen, Service Provider und Behörden. Es unterstütze laut den Infos die Funktionen, die erforderlich seien, um Daten und Dienste in einer dezentralen Umgebung wie Gaia-X bereitzustellen und zu nutzen. Dadurch könnten Unternehmen ihre digitale Wertschöpfung verbessern, riesige verteilte Datenpools anzapfen und ihre Souveränität über ihr datengetriebenes Geschäftsmodell stärken.

Das Framework basiert auf einer Referenzarchitektur, die Schlüsselkomponenten aus dem HPE-Softwareportfolio, Software von Drittanbietern und die Cloud28+ Business Platform, ein Marktplatz für die Monetarisierung von Daten und Diensten, nutzt. Einzelne Komponenten und ganze Lösungsumgebungen sind als Dienste über HPE Greenlake Cloud Services verfügbar.

Darüber hinaus kündigte HPE mit dem HPE Roadmap Service for Gaia-X auch Dienstleistungen an, mit dem Kunden ihre Gaia-X-Bereitschaft bewerten und eine entsprechende Roadmap entwickeln können.

McKinsey schätzt, dass beispielsweise die Monetarisierung von Daten aus vernetzten Autos den Akteuren im gesamten Mobilitätssystem im Jahr 2030 einen jährlichen Mehrwert von 250 bis 400 Milliarden US-Dollar bringen könnte. Und für die Europäische Union wird prognostiziert, dass sich die Datenwirtschaft zwischen 2018 und 2025 fast verdreifachen und ein Volumen von 829 Milliarden Euro erreichen wird.

Laut IDC und Seagate werden nur 32 Prozent der Daten genutzt, die den Unternehmen zur Verfügung stehen. Ausserdem, so die Europäische Kommission, befinde sich ein "grosser Teil der weltweit vorhandenen Daten derzeit in der Hand einer kleinen Zahl grosser Technologieunternehmen. Dies könnte die Anreize für das Entstehen datengetriebener Unternehmen und für deren Wachstum und Innovation in der EU heute schmälern."

Dezentrale Cloud- und Dateninfrastrukturen verfolgten hier einen radikal neuen Ansatz, um diesen Herausforderungen zu begegnen, betont HPE in der Mitteilung. Sie ermöglichten die gemeinsame Nutzung und Aggregation von Daten, Erkenntnissen und Diensten in grossem Umfang ohne einen zentralen Vermittler. Dies schaffe gleiche Wettbewerbsbedingungen, bei denen Macht und Möglichkeiten auf alle Parteien verteilt seien.

Gaia-X stehe im Mittelpunkt dieser Bestrebungen. Gaia-X verbinde zentrale und dezentrale Infrastrukturen, um einen sicheren und vertrauenswürdigen Datenaustausch zu ermöglichen. Mit ersten Leuchtturmprojekten starte jetzt die Anwendungsphase und die ersten Gaia-X-konformen Lösungen würden voraussichtlich im Dezember 2021 zertifiziert werden.

HPE ist Mitglied der Gesellschaft Gaia-X AISBL und mehrerer Gaia-X-Arbeitsgruppen. Zudem arbeite HPE bereits mit Dutzenden von Kunden in ganz Europa, um sie auf die Teilnahme an Gaia-X vorzubereiten. Dazu gehört demnach Orange Business Services. "Wir tragen zu den technischen und Dataspace-Grundlagen des Gaia-X-Ökosystems bei und wir passen derzeit Orange-Cloud-Dienste an diese Spezifikationen an, um unseren Kunden die vertrauenswürdigsten Cloud-Lösungen im Rahmen von Gaia-X bereitzustellen", sagt dazu Cedric Parent, Deputy CEO, Orange Cloud.

Oder das finnische Unternehmen CSC – IT Center for Science, Betreiber von Europas erstem Pre-Exascale-Supercomputer namens LUMI, bereitet sich derzeit darauf vor, Supercomputer-Ressourcen über ein Ökosystem bereitzustellen, wobei Gaia-X eine zentrale Rolle spiele.

Herzstück des HPE Solution Framework for Gaia-X ist eine Referenzarchitektur. Sie bildet die Grundlage für die Komponenten, die erforderlich sind für den Aufbau von Gaia-X-Anwendungsfällen. Zudem gewährleistet sie den sicheren Betrieb dezentraler Workloads und umfasst eine zentrale Steuerungsstruktur. Das technische Fundament ist die HPE Ezmeral Software Platform. Sie umfasst Funktionen etwa für den einheitlichen Zugriff auf verteilte Daten und die einheitliche Steuerung von verteilten Kubernetes-Clustern. HPE nutzt ausserdem SPIFFE (Secure Production Identity Framework For Everyone) und SPIRE (SPIFFE Runtime Environment) – Open-Source-Standards für die sichere Authentifizierung von Software-Services durch die Verwendung von plattformunabhängigen, kryptografischen Identitäten.

Mit der Cloud28+ Business Plattform können Kunden ihre Daten und Dienste über einen Marktplatz präsentieren und monetarisieren. Diese Plattform wurde ursprünglich als Service-Katalog für die Cloud28+-Community entwickelt – jetzt steht sie ausser dem HPE-Partnernetzwerk auch einzelnen Unternehmen, Service Providern und Behörden zur Verfügung.

Als Mitentwickler der Gaia-X-Architektur und Gaia-X-Standards wolle HPE sein Lösungspaket mit den erforderlichen Schnittstellen, Konnektoren und Diensten ausstatten, damit sich Kunden nahtlos mit der Gaia-X-Plattform verbinden können, heisst es in der Aussendung weiters.

Verfügbarkeit:
Das HPE Solution Framework for Gaia-X und der HPE Roadmap Service for Gaia-X sind in Europa bereits verfügbar. Einzelne Lösungskomponenten und ganze Lösungsumgebungen sind über HPE GreenLake Cloud Services als Dienst verfügbar. Gaia-X-Schnittstellen und -Konnektoren werden zur Verfügung gestellt, sobald die Gaia-X-Spezifikationen finalisiert sind.