Symbolbild:Pixabay

In den vergangenen Tagen ist es Ermittlern gelungen, den gemäss eigenen Angaben weltweit wohl grössten illegalen Marktplatz im Darknet auszuheben und den mutmasslichen Betreiber hinter Gitter zu setzen. Die Plattform mit der Bezeichnung "Darkmarket" sei am Montag dicht gemacht und die Server abgeschaltet worden, heisst es in einer Aussendung der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz. Der 34 Jahre alte mutmassliche Betreiber, ein Australier, sei am Wochenende nahe der deutsch-dänischen Grenze festgenommen worden.

"Der Darkmarket war bis zum Zeitpunkt der Schliessung mit seinen fast 500'000 Nutzern und mehr als 2400 Verkäufern der wohl weltweit grösste Darknet-Marktplatz", so die Generalstaatsanwaltschaft im Originalton. Geführt wurden die Ermittlungen von der Zentralen Kriminalinspektion Oldenburg (ZKI) und der Landeszentralstelle Cybercrime (LZC) der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz. Auch ausländische Behörden leisteten tatkräftige Unterstützung, darunter etwa auch das FBI sowie Polizeidienststellen der Schweiz.

Laut den Infos wurden über den Marktplatz mehr als 320'000 Geschäfte abgewickelt und über 4650 Bitcoin sowie 12 800 Monero - zwei der gängigsten Kryptowährungen - bewegt. Das entspräche nach derzeitigem Kurs einer Summe von mehr als 140 Millionen Euro. Auf dem Marktplatz seien vor allem Drogen gehandelt worden. Daneben wurden auch Falschgeld, gestohlene oder gefälschte Kreditkartendaten, anonyme Sim-Karten, Schadsoftware und vieles andere mehr zum Kauf angeboten.

Die weitreichende Infrastruktur von "Darkmarket" mit mehr als 20 Servern in Moldawien und der Ukraine sei beschlagnahmt worden. Die Ermittler erhoffen sich aus den dort gespeicherten Daten neue Fahndungsansätze. Für den mutmasslichen Betreiber wurde Untersuchungshaft angeordnet.

Laut Generalstaatsanwaltschaft geht der Fahndungserfolg auf die Ermittlungen im Zusammenhang mit dem sogenannten Cyberbunker an der Mosel zurück. Dort sei zeitweise auch Darkmarket gehostet worden. Die unterirdische Anlage war Ende September 2019 in einer grossen Aktion mit Hunderten Polizisten nach fünfjährigen Ermittlungen ausgehoben worden. In dem Prozess, der bis Ende 2021 terminiert ist, müssen sich vier Niederländer, drei Deutsche und ein Bulgare verantworten. Erstmals in Deutschland stehen mutmassliche Betreiber krimineller Plattformen im Darknet vor Gericht.