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Googles KI-Textroboter Bard ist ab sofort via bard.google.com in ganz Europa verfügbar. Das KI-Experiment der Alphabet-Tochter ist im Zuge des bislang grössten Update mit neuen Funktionen aufgerüstet worden und kann ab heute in über 40 Sprachen genutzt werden, darunter Deutsch, Französisch, Italienisch, aber auch in Weltsprachen wie Arabisch, Hindi oder Spanisch.

Bisher konnte Bard nur auf Englisch, Japanisch und Koreanisch bedient werden. Mit Bard reagiert Google auf den Erfolg des Textroboters ChatGPT des Startsups OpenAI. Der Wettbewerb in diesem Segment ist für Google besonders relevant, auch weil OpenAI von Microsoft mit Milliarden unterstützt wird. Der grosse Google-Wettbewerber versucht mit Hilfe von ChatGPT, auf Märkte wie Internetsuche und Onlinewerbung vorzudringen. Ausserdem sollen die KI-Funktionen die Vormachtstellung von Microsoft auf dem Softwaremarkt absichern.

Bard war zum Start Mitte Mai für Anwender im deutschsprachigen Raum sowie dem restlichen Europa noch gesperrt. Die für Google in Europa zuständige irische Datenschutzkommission DPC hatte Bedenken geäussert, ob Bard die Bestimmungen der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) einhalte.

Google-Manager Jack Krawczyk, der bei dem Internetriesen für Bard verantwortlich zeichnet, sagte, man habe nicht nur mit dem irischen Datenschutzkommissar gesprochen, sondern mit vielen Datenschutzbehörden in Europa, darunter auch mit dem Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz, der in Deutschland für Google zuständig ist. Zugleich mit der regionalen Ausdehnung führe Google bei Bard auch neue Funktionen ein, sagte Krawczyk.

Konkret sind folgende Funktionen jetzt auf Deutsch und in über 40 weiteren Sprachen verfügbar:
- Antworten anhören statt lesen: Manchmal helfe es, sich etwas laut anzuhören, um eine Idee aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Deshalb können Nutzer ab sofort die Antworten von Bard auch anhören. Das sei besonders dann hilfreich, wenn die richtige Aussprache eines Worts angehört oder ein Gedicht vorgelesen werden sollte, betont Google.
- Anpinnen, Organisieren und Ändern von Konversationen: Basierend auf den Rückmeldungen von Anwendern hat Google die Möglichkeit zum Anpinnen und Umbenennen einer Unterhaltung mit Bard eingeführt. Damit lassen sich Prompts später nochmals aufrufen. Wenn ein User Bard zum Beispiel bittet, Tipps für den Vergleich von Outdoor-Sportarten zu geben, können diese Tipps später wieder aufgerufen werden.
- Neue Exportmöglichkeiten für Code: Google hat in den vergangenen Wochen immer mehr Anfragen für die Verwendung von Bard für Programmieraufgaben erhalten. Deshalb füge der Konzern heute eine neue Funktion hinzu, mit der Python-Code nicht nur wie bisher zu Google Colab, sondern auch nach Replit exportiert werden könne.
- Antworten mit Freunden teilen: Neu kann der Bard-Chat teilweise oder gesamthaft mit dem eigenen Netzwerk geteilt werden. Diese Funktion ist nun in über 40 Sprachen verfügbar.
- Bilder in Prompts verwenden (bisher nur auf Englisch verfügbar): Auf der I/O-Konferenz im Mai kündigte Google an, dass die Fähigkeiten von ‘Google Lens’ in Bard eingesetzt würden. Ganz gleich, ob mehr Informationen zu einem Bild oder Inspiration für einen Text zu einem Bild benötigt werde (zum Beispiel für eine Dankeskarte für ein Geschenk), könnten jetzt Bilder zusammen mit Prompts hochgeladen werden. Diese Funktion ist ab sofort auf Englisch verfügbar, weitere Sprachen sollen in Kürze folgen.