Will politische Werbung im Netz strenger regulieren: EU (Bild:Fotolia/Birgit Korber)

Die EU-Kommission will politische Online-Werbung strenger regulieren und damit besser kenntlich machen. Die Vizepräsidentin der EU-Kommission Věra Jourová einen entsprechenden Gesetzesvorschlag. Den Plänen zufolge soll politische Werbung etwa auf Facebook oder Instagram künftig als solche gekennzeichnet werden, ausserdem soll transparent sein, wer eine Anzeige bezahlt hat.

Anbieter von politischen Anzeigen dürfen laut dem Vorschlag sensible Daten, die online geteilt werden, nicht mehr für politische Zwecke nutzen. Das heisst, Informationen über politische Einstellung, sexuelle Orientierung, Religion oder Herkunft dürfen nicht ohne Zustimmung genutzt werden, um politische Anzeigen auf eine Person zuzuschneiden ("Mikro-Targeting"). Dabei erstellen Datenanalyse-Firmen Psychogramme von Nutzern, indem sie Informationen über Likes, Warenbestellungen oder andere persönliche Angaben im Netz auswerten. Diese Psychogramme werden anschliessend genutzt, um gezielte politische Botschaften an Nutzer zu senden.

Der Gesetzentwurf sieht auch vor, dass Werbeanbieter und Plattformen wie Facebook offenlegen müssen, wie und warum sie Anzeigen auf Nutzer zuschneiden. Wenn Anbieter dies Nutzern nicht erklären können, dürfen sie das "Mikro-Targeting" nicht einsetzen. Die Regeln sollen von den Behörden der EU-Länder umgesetzt und unter anderem mit Bussgeldern geahndet werden, wie aus dem Vorschlag hervorgeht.

Das Europaparlament und die EU-Staaten befassen sich nun mit dem Gesetzesvorschlag. Sie können noch Änderungen vornehmen, bevor dieser verabschiedet wird – das könnte allerdings noch dauern.