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Nach Meinung von Marktforschern könnte der Ausbruch des Coronavirus verheerende Auswirkungen auf die Smartphonebranche in China haben. Allein im ersten Quartal sollen die Absatzzahlen im Reich der Mitte um bis zu 50 Prozent einbrechen. Aber auch ausserhalb Chinas hinterlässt der Gesundheitsnotstand immer deutlichere Spuren.

Ausschlaggebend dafür ist laut einem Reuters-Bericht zum einen das Faktum, dass offenbar viele Hersteller ihre eigenen Markenshops vorübergehend geschlossen haben. Zum anderen gebe es aber auch Fertigungsprobleme als Folge der verlängerten Neujahrsferien. Darüber hinaus soll ein Verbot öffentlicher Veranstaltungen geplante Produktvorstellungen verzögern, wie das Markforschungsinstitut Canalys betont. Canalys: "Die Hersteller in China benötigen Zeit, um ihre Pläne für neue Produkte anzupassen, was wahrscheinlich die 5G-Verkaufszahlen dämpfen wird." Canalys folgert daraus, dass Hersteller in China im ersten Viertel des laufenden Jahres 50 Prozent weniger Smartphones ausliefern werden als vor einem Jahr. IDC hingegen geht von einem Rückgang von 30 Prozent aus.

Das Coronavirus schränkt aber auch ausländische Hersteller ein. Angeblich hat Apples wichtigster Lieferant Foxconn erst am Montag die Genehmigung erhalten haben, die Fertigung von iPhones wieder aufzunehmen. Allerdings sollen an wichtigen Standorten wie Zhengzhou und Shenzhen gestern nur jeweils etwa 10 Prozent der Belegschaft zur Arbeit erschienen sein. Auch wird die Liste der Unternehmen, die dem Mobile World Congress in Barcelona fern bleiben oder zumindest ihr Engagement dort herunterfahren, immer länger. Neben LG, Sony, Amazon, Ericsson und Nvidia strichen auch TCL und Intel ihr Engagement in Barcelona. Darüber hinaus wollen Huawei und Oppo die Mitarbeiter, die sie zum MWC entsenden, vor der Abreise unter Quarantäne stellen.

Die wirtschaftlichen Folgen der Gesundheitsnotlage zeigen sich auch in anderer Hinsicht. Laut Reuters haben inzwischen mehr als 300 chinesische Firmen Bankkredite beantragt. Die Kreditsumme soll sich auf umgerechnet mehr als 8 Milliarden Dollar belaufen. Zu den Antragstellern gehören demnach auch Technikfirmen wie Xiaomi und Qihoo 360. Die Kredite sollen den üblichen Bonitätsprüfungen unterliegen und besonders zinsgünstig sein.