Symbolbild: Pixabay/ Shafin Protic

Cyberkriminelle Gruppen mit Verbindungen zu Russland und China haben offenbar seit Jahren die grosse britische Atomanlage Sellafield gehackt. Erste Attacken seien spätestens 2015 festgestellt worden, als Sleeper-Malware entdeckt worden sei, hiess es in einem Bericht er Online-Ausgabe der Zeitung "Guardian", die sich auf Quellen bei britischen Geheimdiensten und der Aufsichtsbehörde ONR (Office for Nuclear Regulation) beruft.

Laut der ONR werden in Sellafield die Cyberstandards nicht eingehalten. Man habe aber keine Beweise, dass staatliche Akteure die Systeme der Anlage gehackt hätten, so die Behörde. "Einige spezifische Angelegenheiten sind Gegenstand laufender Untersuchungen, daher können wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter dazu äussern," so die ONR.

Laut "Guardian" sei es unklar, ob die schädliche Software mittlerweile entfernt worden sei. "Das kann bedeuten, dass einige der sensibelsten Aktivitäten von Sellafield wie der Transport radioaktiver Abfälle, die Überwachung von Lecks gefährlicher Stoffe und die Kontrolle auf Brände beeinträchtigt wurden", hiess es. Ranghohe Mitarbeiter hätten die erfolgreichen Angriffe vertuscht.

Auf dem Areal an der nordwestenglischen Küste mit etwa 11.000 Beschäftigten befinden sich ausser einem Atomkraftwerk unter anderem auch das grösste Plutoniumlager der Welt sowie eine Atommülldeponie.

In einem Dementi zum Guardian-Bericht verweist die britische Regierung darauf, dass es keine Aufzeichnungen oder Beweise gebe, die darauf hindeuten würden, dass die dortigen Netzwerke erfolgreich von staatlichen Akteuren angegriffen worden seien. "Unsere Überwachungssysteme sind robust, und wir haben ein hohes Mass an Vertrauen, dass keine derartige Schadsoftware in unserem System existiert“, hiess es. Dies sei dem "Guardian" auch im Vorfeld der Berichterstattung mitgeteilt worden.