Anonymous geht weiter geht russische Organisationen vor (Symbolbild: Pixabay/Geralt)

Im Rahmen eines Cyberangriffs auf die deutsche Niederlassung des russischen Energiekonzerns Rosneft hat die international tätige Hackergruppe Anonymous laut eigenen Informationen grossen Schaden angerichtet. Das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bestätigte entsprechende Berichte der "Welt" und des "Spiegels", wonach die Rosneft Deutschland GmbH am Wochenende einen IT-Sicherheitsvorfall meldete. Rosneft ist Russlands grösster Ölproduzent. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist der deutsche Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD).

Anonymous erbeutete eigenen Angaben zufolge insgesamt 20 Terabyte Daten, darunter auch Backups der Laptops von Führungskräften des Unternehmens. Ausserdem sei es gelungen, aus der Ferne 59 iPhones und andere Geräte zu löschen. Man werde die heruntergeladenen Daten nun sichten, so die Hackergruppe. Eine Veröffentlichung aller Daten sei nicht geplant. Rosneft Deutschland ist an drei deutschen Raffinerien beteiligt, in Schwedt in Brandenburg (PCK), Karlsruhe (MiRO) und Neustadt an der Donau (Bayernoil).

Der Deutschland-Ableger des Staatskonzerns war nach eigenen Angaben in den vergangenen Jahren für rund ein Viertel aller Rohölimporte nach Deutschland zuständig. Damit gehört das Unternehmen zu den Einrichtungen der sogenannten Kritischen Infrastruktur. Für solche Firmen bestehen Meldepflichten. Das BSI habe seine Unterstützung bei Analyse und Behebung angeboten, hiess es weiter. Man befinde sich im "stetigen Austausch". Zudem gab das Amt eine Sicherheitswarnung an andere Bereiche der Mineralölwirtschaft heraus.