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Unter Obama und dem von ihm nominierten FCC-Vorsitzenden Tom Wheeler etablierte die Behörde strenge Regeln zur Aufrechterhaltung der Netzneutralität – also der Gleichbehandlung allen Datenverkehrs durch die Provider. Den Internetanbietern war dies stets ein Dorn im Auge. Und unter Donald Trump könnten sie nun bald ihren Willen bekommen: Der neue US-Präsident hat wie erwartet Ajit Pai als neuen FCC-Chef installiert, nachdem Wheeler aufgrund des politischen Führungswechsels zurücktrat.

Pai erhielt seinen Sitz im fünfköpfigen Komitee der FCC im Jahr 2012 von Trumps Vorgänger Barack Obama, denn traditionell werden immer zwei der Plätze mit Mitgliedern der Minderheitspartei besetzt. Schon kurz nach Trumps Wahlsieg schrieb Pai einen Brief an amerikanische Telekom- und Kabelverbände, in dem er ankündigte, sich unter der künftigen Regierung möglichst schnell wieder mit "Title II" befassen zu wollen, jenem Regularium, mit dem die FCC die Netzneutralität festgeschrieben hatte.

Der neue FCC-Chef spricht sich für eine freie Wirtschaftsentfaltung mit möglichst wenigen staatlichen Eingriffen aus. Er agiert schon lange als ein lauter Gegner der Netzneutralität, denn er sieht sie als Lösung für ein Problem, das nicht existiert. Er bestreitet, dass die grossen Telekomanbieter als "Gatekeeper" für ihre Nutzer agieren, und meint dahingehend, dass sie auch keine Regulierung bräuchten. Als die FCC einst Title II beschloss, erklärte Pai, dass die neuen Regeln früher oder später zu Fall gebracht würden – entweder auf gerichtlichem Wege, durch einen Beschluss des Kongresses oder von einer späteren FCC-Führung.