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Die EU-Kommission plant im Zuge des Ausbaus der Internet-Infrastruktur den Einbau von Glasfaserkabeln in Trinkwasserrohren. Die deutsche Bundesregierung stellt sich bei diesem Vorhaben allerdings quer. Wie die Saarbrücker Zeitung berichtet, teilt sie "die hygienisch begründeten Bedenken und Sorgen" von Experten.

In Brüssel betonen die Verantwortlichen indes die Kosteneinsparungen, die eine Integration der Glasfaserkabel in die bereits verlegten Rohe mit sich bringen würde. Laut dem deutschen Bundeswirtschaftsministerium ist eine Mitbenutzung von Trinkwasserrohren aber nur dann möglich, "wenn alle diesbezüglichen Bedenken ausgeräumt werden können". Das sei nicht erfolgt. Nach Angaben der Zeitung sind angesichts der möglichen Gesundheitsrisiken auch die Trinkwasserkommission des Umweltbundesamtes und die Verbände der Wasserwirtschaft gegen die heiklen Pläne aus dem fernen Brüssel.

Das Glasfaserkabel würde - in einem Mikrorohr verpackt - in die Wasserleitung eingebaut, erläutert der Bundesverband der Deutschen Energie- und Wasserwirtschaft. Aus den Strängen der Glasfaserkabel und den Mikrorohren könnten sich allerdings unerwünschte Substanzen lösen. Zudem würden die Mikrorohre die Oberfläche in den Leitungen vergrössern, wodurch sich zusätzliche Lebensräume für Biofilme entwickeln könnten, so der Bundesverband auf eine Anfrage.

Sollten dementsprechende Kabel in den Rohren verlegt werden, müsste das Trinkwassernetz für deren Einbau und Wartung häufiger als bisher geöffnet werden. Dies berge Gefahren für die Trinkwasserqualität, meinen Kritiker der Vorhaben. Thomas Holzmann, Vizepräsident des deutschen Umweltbundesamtes: "Selbst wenn die Daten-Kabelsysteme sterilisiert sind, besteht durch die zusätzlichen Bauarbeiten am Trinkwassernetz immer die Gefahr, dass Schmutz, Mikroorganismen und Krankheitserreger ins Trinkwasser gelangen."