Durch den Bilanzskandal rund um Luftbuchungen in der Höhe von 1,9 Milliarden US-Dollar, die es vermutlich nicht gibt, steht der Zahlungsdienstleister Wirecard nun vor der Pleite und meldet Insolvenz an. Die knappe Mitteilung des Unternehmens dazu: "Der Vorstand der Wirecard AG hat heute beschlossen, beim zuständigen Amtsgericht München einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die Wirecard AG wegen drohender Insolvenz und Überschuldung zu stellen. Derzeit wird geprüft, ob für Tochterunternehmen der Wirecard Group Insolvenzanträge gestellt werden müssen."

Eine zentrale Rolle im Bilanzskandal nehmen der ehemalige Wirecard-Finanzchef in Südostasien und ein Treuhänder ein, der bis Ende 2019 für Wirecard aktiv war und das in großen Teilen wahrscheinlich gar nicht existente Geschäft mit den Drittpartnern betreute.

An der Frankfurter Börse stürzte die Wirecard-Aktie ein weiteres Mal in die Tiefe, die Papiere notierten am Donnerstag erstmals seit Sommer 2011 nur noch einstellig. Mit 9,96 Euro erreichten sie den tiefsten Stand seit August 2011. Nach der abermaligen Verschiebung der Bilanz für 2019 in der Vorwoche und dem Eingeständnis mutmaßlicher Luftbuchungen verloren sie damit inzwischen gut 90 Prozent.