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Die Wichtigkeit einer Weiterbildung ist allgemein bekannt und ein lebenslanges Lernen gehört heute zum Standard, um die persönliche Marktfähigkeit zu steigern und den täglichen Herausforderungen zu begegnen. Betrachtet man die Bildungslandschaft Schweiz sind die Weiterbildungs-Möglichkeiten grenzenlos. Aber steckt hinter einer Weiterbildung auch immer das was versprochen wird?

Gastbeitrag von Prof. Dr. Stephanie Teufel, iimt Direktorin & Ordinaria, Dekanin der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, Universität Fribourg, iimt@unifr.ch, www.iimt.ch

Wer sich auf dem Arbeitsmarkt durchsetzen will, muss sein Wissen konstant auffrischen und erweitern. Der Wettbewerbsdruck steigt kontinuierlich und mit der steigenden nationalen und internationalen Konkurrenz wird sich der Kampf um attraktive Arbeitsplätze verschärfen. Die Anforderungen für Mitarbeitende sowie die Anforderungsprofile haben sich in den letzten Jahren erheblich verändert. Wer eine Position innerhalb eines Unternehmens einnimmt, unabhängig von der Hierarchiestufe, muss nicht nur theoretisches Wissen, sondern auch ein grosses Repertoire an Erfahrung, Sozialkompetenzen und Kontakten mitbringen. Die Bildungslandschaft Schweiz verfügt über eine Vielzahl von Möglichkeiten und eine grosse Anzahl von Aus- und Weiterbildungs-Anbietern.

Dichter Wald von Abschlüssen

Im internationalen Vergleich geniesst die Schweiz den Ruf ein qualitativ hochwertiges Bildungssystems zu haben. Durch die Vielzahl von Abschlüssen ist es jedoch schwierig, den Überblick zu wahren. Es gibt Eidgenössische Fähigkeits-, Fachausweise und Diplome, Abschlüsse von Höheren Fachschulen und Fachhochschulen, universitäre Aus- und Weiterbildung, Bachelor und Masterprogramme sowie Titel und Abschlüsse von Privatinstitutionen. Was bisher als Nachdiplomstudium (NDS) bezeichnet wurde, heisst neu Master of Advanced Studies (MAS), Diploma of Advanced Studies (DAS) oder Certificate of Advanced Studies (CAS). Es muss zudem noch zwischen dem Ausbildungsmaster und dem Weiterbildungsmaster, MAS beziehungsweise Executive Master of Business Administration (EMBA) im Bereich Betriebswirtschaft unterschieden werden, um nur einige zu nennen.

Im Zuge der Bologna-Reform wurde die internationale Transparenz und damit die Vergleichbarkeit der Bildungsabschlüsse ins Zentrum gerückt. Gemäss Bologna-Erklärung gehören zu den Hochschulen sowohl die Universitäten als auch die Fachhochschulen. Zudem wurde vereinbart, die Bachelor- und Master-Abschlüsse, also die zweistufigen Studiengänge einzuführen, und das Bologna-Studiensystem auch auf der Ebene der Weiterbildung umzusetzen. Die aktuelle Problematik ist jedoch, dass die Schweiz qualitativ hochwertige Abschlüsse anbietet, diese jedoch im Ausland nicht bekannt oder vergleichbar sind, wie zum Beispiel die Abschlüsse von Höheren Fachschulen. Das Problem ist in Bundesbern bekannt und diverse Diskussionen einer Harmonisierung der Titel sind im Gange .

Sieht man von der Harmonisierung der Titel und Abschlüsse ab, und konzentriert sich auf die Wahl des passenden Lehrgangs und des geeigneten Anbieters, wird das Thema komplexer.

In vielen Branchen fehlt es zunehmend an Fach- und Führungskräften. Durch internationale Arbeits- und Tätigkeitsfelder verändern und erweitern sich die entsprechenden Aufgabengebiete der einzelnen Mitarbeitenden. Vermehrt werden neben den technischen Grundkenntnissen auch betriebswirtschaftliche Zusatzausbildungen und Sozialkompetenzen verlangt, um den täglichen Herausforderungen zu begegnen. Um gezielte Entscheidungen zu treffen, müssen wirtschaftliche Zusammenhänge erkannt, und die entscheidenden Managementinstrumente zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden. Der Druck sich dieses Instrumentarium anzueignen wird somit vom täglichen Arbeitsumfeld vorgegeben.

Richtige Wahl entscheidend

Wer sich für eine Weiterbildung interessiert und in seine eigene Zukunft investiert, tut gut daran, die Angebote im Vorfeld zu evaluieren, um im Nachhinein nicht aufs falsche Pferd gesetzt zu haben. Bei der Wahl spielen viele Kriterien eine Rolle. In erster Linie sollte man die persönlichen Gründe einer Weiterbildung kennen. Wird die Aus- oder Weiterbildung absolviert um einen Karriereaufstieg anzustreben, oder ist das Ziel die persönliche Entwicklung und die damit verbundene Arbeitsplatzsicherung und Arbeitsmarktfähigkeit, oder besucht man eine Weiterbildung auf Empfehlung oder sogar Verlangen eines Vorgesetzten?

Ein weiterer Faktor, der die Wahl beeinflusst, ist der Zeitaufwand. Für viele ist die grösste Schwierigkeit, die beruflichen und privaten Herausforderungen mit einer Weiterbildung zu kombinieren. Es ist demnach abzuklären zu welchem Zeitpunkt die entsprechende Weiterbildung beginnt, wie lange diese dauert und mit welchem Aufwand mittel- bis langfristig zu rechnen ist. Obwohl die Schweiz als Bildungsland hoch angesehen ist, sind grosse Unterschiede in der Dauer des Studiums zu finden. Leider ist ein Trend zu einer Wissensaneignung innerhalb kürzester Zeit erkennbar. So ist zu beobachten, dass immer öfter Inhalte im Schnelldurchlauf zusammengestellt, sofort verfügbare Dozierende verpflichtet werden und sich die Kursdauer auf wenige Tage beschränkt. Eine fundierte qualitativ hochwertige Weiterbildung kann jedoch nicht in wenigen Tagen absolviert werden. Will man einen Wissenstransfer in die Praxis gewährleisten und die Erfahrung des Erlernten möglich machen, muss die Anwendung des Wissens gelebt werden. Dies erhöht automatisch den Zeitfaktor.

Um das Kriterium Zeit zu relativieren, ist deshalb eine flexible Studiendauer und ein flexibler Studienaufbau von Vorteil. Ein gutes Studienprogramm sollte eine erfolgreiche Koordination der beruflichen und sozialen Ziele und einer Weiterbildung gewährleisten können, und ein massgeschneidertes Programm anbieten.

Weitere Punkte die es ebenfalls zu beachten gilt sind: die Qualität der Institution und des Abschlusses, die Anerkennung oder Zertifizierung der Weiterbildungsinstitution und des Lehrgangs und ob es sich um eine staatlich anerkannte Schule oder Privatanbieter handelt. Eine nationale Anerkennung ist heutzutage unentbehrlich. So wäre die Motivation schnell verflogen, wenn man nach einer intensiven Aus- oder Weiterbildung zwar ein Zertifikat erhält, dieses jedoch weder national noch international anerkannt wird. Bei den Executive Master of Business Administration (EMBA) Weiterbildungen ist zudem auf die Akkreditierung des Anbieters, beziehungsweise des Weiterbildungsangebots zu achten. Jedoch ist hier Vorsicht geboten, um welche Zertifizierung es sich handelt, denn es gibt auch hier eine Vielzahl von Institutionen und Labels. In der Schweiz wird die Qualität von Weiterbildungsprogrammen u.a. durch das Organ für Akkreditierung und Qualitätssicherung der Schweizerischen Hochschulen (OAQ) garantiert.

Zusätzlich sollte eine Weiterbildung ausgewählt werden, welche die Teilnehmenden auf den beruflichen Alltag vorbereitet. Viele Weiterbildungsangebote fokussieren sich auf bestimmte Themenbereiche und ermöglichen somit eine zielgenaue Weiterbildung in den jeweiligen Berufsbereichen. Für ein erfolgreiches Studienprogramm spielt die Kombination von Theorie und Praxis eine entscheidende Rolle. Den Teilnehmenden muss ein guter Mix aus praktischen Beispielen und theoretischen Grundlagen angeboten werden. Die praxisnahe Ausbildung lehrt die Studierenden, berufliche Probleme zu meistern. Als Indikator für die Qualität der Kurse gelten dabei die Dozierenden, welche ihre Erfahrung aus der akademischen und industriellen Berufswelt in die Programme einfliessen lassen. So zeichnen sich gute Weiterbildungsinstitute durch ihre kompetenten und international tätigen Lehrkräfte aus, welche zudem über ein interessantes Kontaktnetz verfügen.

Um diese Informationen im Vorfeld des Studiums abzuklären sind persönliche Gespräche mit dem Weiterbildungsinstitut, Kontakte zu ehemaligen Studierenden (Alumni), Testimonials und aktuellen Studierenden wie Dozierenden empfehlenswert. Auf den ersten Blick mögen alle Titel gleichwertig erscheinen, der Wert, die Dauer und die Kosten des entsprechenden Diploms können jedoch sehr unterschiedlich sein.

Das IIMT
Das international institute of management in technology (iimt) ist Bestandteil der Universität Freiburg und bietet massgeschneiderte universitäre Weiterbildung an. Das Institut sowie seine Lehrgänge wurden durch das Organ für Akkreditierung und Qualitätssicherung (OAQ) zertifiziert. Zu den berufsbegleitenden und spezialisierten Weiterbildungsangeboten im Bereich ICT- und Energie-Management gehören der Executive MBA, das Executive Diploma und das Executive CAS, sowie verschiedene Fachkurse. Wirtschaftsexperten und akademische Lehrkräfte bilden gemeinsam ein erfahrenes Dozierendenteam, das gleichermassen fundiertes Wissen und praktische Erfahrungen zu vermitteln weiss.

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Foto: Julien Christ_pixelio.de
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Abb: Bildungslandschaft Schweiz (Ref: Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation)
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Autorin Prof. Dr. Stephanie Teufel, iimt Direktorin & Ordinaria, Dekanin der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, Universität Fribourg, iimt@unifr.ch, www.iimt.ch