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Traditionelle Fernsehanstalten wollen im Kampf mit den Online-Streaming-Giganten Netflix und Amazon aufrüsten, um wieder mehr Zuschauer für sich zu gewinnen. Der jüngste Beweis dafür ist der strategische Vorstoss des US-Kabelriesen Comcast, Rupert Murdochs 21st Century Fox für die gesamteuropäische Satelliten-TV-Gruppe Sky mit einem All-Cash-Angebot im Wert von mehr als 31 Mrd. Dollar zu überbieten.

Netflix und Amazon investieren derzeit riesige Summen in "originale" Programm- und Lizenzverträge. Währenddessen verfügt Youtube inzwischen über Heerscharen von professionellen Youtubern, die Videos auf die Plattform hochladen und immense Werbeeinnahmen generieren. Zuschauer nutzen die Portale, weil sie die Möglichkeit haben, zu jeder Tageszeit und ohne Ortsbindung sämtliche Inhalte gegen die Entrichtung einer vergleichsweise kleinen Abonnement-Gebühr abzurufen.

Das Anheuern von Content-Makern ist für traditionelle Akteure des Fernseh- und Kabelsektors, die aktuell unter starkem Druck stehen, ebenso den enormen Erfolg disruptiver Newcomer zu generieren, zu einer wichtigen Taktik geworden. Der nordamerikanische Telekommunikationskonzern AT&T will sich nun beispielsweise mit Time Warner (HBO, Cartoon Network, Warner Brothers, CNN) in einem 85,4 Mrd. Dollar schweren Deal zusammenschliessen. Ein Hindernis auf dem Weg der Fusion ist jedoch bislang noch das US-Justizministerium, das den Vertragspartnern eine mögliche Kartellbildung vorwirft.

In der Zwischenzeit könnte ein Angebot von Walt Disney für einen Grossteil des Film- und Fernsehvermögens von 21st Century Fox dazu beitragen, die Streaming-Plattform Hulu zu einem Rivalen von Netflix zu machen. Hulu gilt für viele Nutzer als "Nummer drei" unter den beliebtesten Streaming-Portalen, befindet sich jedoch weit hinter den beiden Marktriesen. Eine Disney-Transaktion würde populäre, konservative Fox-TV-Sender und -Sportstationen sowie deren Zeitungen ausschliessen, insbesondere das "Wall Street Journal" und die "New York Post".