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Der US-Mobile-Chiphersteller Texas Instruments (TI) sorgte zuletzt gleich zwei Mal für Schlagzeilen. Zum einen warnte das Unternehmen im Vormonat vor schwächeren Zahlen für das Septemberquartal, zum anderen deutete der Chipgigant einen möglichen Rückzug aus dem Geschäft mit Smartphone- und Tablet PC Chips an.

Die Ankündigung von TI Senior Vice President Gre Delagi klingt zunächst paradox, galt der Smartphone- und Tablet-PC-Markt bislang als wachstumsstarker Zukunftsmarkt, auch für die Chiphersteller. Doch die Wettbewerbssituation hat sich in den vergangenen 12 Monaten drastisch verändert. Der Markt werde inzwischen von einigen wenigen Playern dominiert, so Delagi, ohne explizit Namen nennen zu wollen. Das grosse Problem ist, dass der Markt zunehmend vertikal integriert ist. Dies bedeutet, dass sowohl Chips als auch die Mobiltelefone selbst aus der Hand eines Herstellers kommen. In dem Fall sind dies Apple und Samsung, die ihre Chips im eigenen Haus entwerfen.

Drittanbieter wie Texas Instruments haben dabei zunehmend das Nachsehen. TI hat in den vergangenen zwei Quartalen Verluste in seiner Mobilfunk-Sparte eingefahren und ist dadurch zum Handeln gezwungen. Zwar kommen in neuen Tablets wie zum Beispiel im neuen Kindle Fire von Amazon.com ein TI-Chip (OMAP 4470) zum Einsatz, dennoch will TI die OMAP-Technik dazu verwenden, um in anderen Marktbereichen Fuß zu fassen. Im Mittelpunkt steht dabei der sogenannte Markt für "Embedded Prozessoren". Damit sind Bereiche wie zum Beispiel die Automobilindustrie gemeint, wo TI Fuss fassen könnte.

Laut Delagi hat TI bereits Bestellungen von rund 4.000 Kunden für solche Embedded-Produkte vorliegen, wodurch ein Jahresumsatz von rund 400 Mio. US-Dollar möglich sei. Zwar werden die Wachstumsraten in diesem Markt niedriger sein, jedoch erhofft sich TI von der Neuausrichtung langfristig stabilere und profitablere Erlöse als im Mobilfunkchip-Markt.

Texas Instruments (TI) ist nunmehr seit sechs Jarhzehnten im Markt für Elektronikkomponenten engagiert. Zunächst für seine Taschenrechner bekannt, schaffte das Unternehmen in den 1990er Jahren durch seine Mobilfunkchips den Durchbruch. Aus dem Geschäft mit Digital Signal Prozessoren (DSPs), in denen TI einst Marktführer war, will sich das Unternehmen zurückziehen, um sich auf sein Kerngeschäft mit analogen Chips zu konzentrieren. Heute operiert TI von vier Geschäftsbereichen heraus: Analog, Embedded Processing, Wireless und Other. TI verkauft seine Produkte dabei an Auftrags-, OEM- und ODM-Hersteller weltweit.