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Die Schweiz ist eines der innovativsten Länder der Welt. Dies ist auch den Unternehmensgründungen von ETH-Absolventen zu verdanken. Hochschulen und die Politik konnten die Entwicklung aller Startups bis anhin nicht verfolgen. Eine neue Datenbank macht das nun möglich.

Dass die Schweiz zu den innovativsten Ländern der Welt zählt, zeigt auch der Europäische Innovationsindex 2010, in dem das Land die Spitzengruppe, zu der auch Dänemark, Deutschland, Finnland, Schweden und das Vereinte Königreich gehören, anführt. Ausdruck der hiesigen Innovationskraft sind auch die hunderten neu gegründeter Firmen jedes Jahr, unterschiedliche Förderprogramme und diverse Initiativen und Wettbewerbe für Neugründer. Bis anhin war es für Hochschulen und Politik schwierig, den Überblick zu behalten, geschweige denn die Entwicklung verschiedener Startup-Firmen zu verfolgen. Hier schafft der neuer «Swiss Start-up Monitor» Abhilfe.

Förderlücken aufdecken

Die Plattform ist ein Projekt von Edgar Fleisch, Professor am Institut für Informationsmanagement (IM) am Departement Management, Technologie und Ökologie (D-MTEC) der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit Dietmar Grichnik, Professor für Entrepreneurship an der Universität St.Gallen und Pascal Gantenbein, Professor für Finanzmanagement und Leiter des Departements für Finanzmanagement an der Universität Basel. Die drei Partnerinstitute entwickelten zusammen eine Datenbank, in der die wichtigsten Fakten und Informationen zu Firmen und Programmen erfasst sind. Startups und interessierte Stellen können über eine Webplattform darauf zugreifen. Die Startups werden regelmässig aufgefordert, ihr Profil zu aktualisieren, um immer über aktuelle Daten zu verfügen. Auf der Homepage des Monitors sind eine Landkarte sowie die Kontaktdaten, das Gründungsjahr, der Industriezweig und die Hochschule einzusehen. Bereits heute ist dieser Bereich auf der Homepage bereits einzusehen und wird in den nächsten zwei Monaten rund 90 Prozent der Schweizer Startups abdecken. Die gesamte Plattform steht dann ab Mitte 2012 zur Verfügung.

Im geschlossenen Mitglieder-Bereich werden zum Beispiel aggregierte Informationen über den Geschäftsgang und die Anzahl Mitarbeiter zu finden sein. Der Project Manager des «Swiss Startup Monitor», Dominik Wensauer, betont: «So können die Universitäten und die Politik Fördermittel noch gezielter einsetzen, und allenfalls Förderlücken aufdecken.» Zusätzlich können sich Start-ups und Universitäten anonym miteinander vergleichen.

Startup-Facebook

Die Datenbank soll die Schweizer Startup-Firmen miteinander vernetzen erklärt Wensauer. Er will nicht von einem «Startup-Facebook» sprechen, doch auch ein soziales Netzwerk ist bereits angedacht, wenn ab Januar der Mitgliederbereich in die erste Beta-Phase gehen wird. Für Startup-Firmen werden die Dienstleistungen kostenlos sein, andere Kunden müssen zahlen. Der Preis soll abhängig sein vom Umfang der Informationen, welche ein Kunde benötigt. Den Nutzen für die Kunden des «Startup Monitor» sieht Wensauer darin, dass sie Analysen erhalten können, für deren Erstellung sie sonst viel Zeit benötigen würden. Politiker und Universitäten können den Monitor benutzen, um Forderungen nach einem Technologiepark oder einem neuen Fördermittel zu untermauern.

Alles aus einer Hand

Der Monitor wird für die Startups auch die Administration von Wettbewerben und Förderprogrammen übernehmen. Dies kostet Jungunternehmen in der Regel viel Zeit, die sie besser in die Entwicklung ihrer Produkte investieren könnten. Für den Politologen Dominik Wensauer ist es wichtig, dass sich die Schweiz nicht auf ihren Lorbeeren ausruht. Die hohe Innovationskraft könne nur mit neuen Innovationen erhalten und ausgebaut werden. Dafür sei eine quantitative Datenbasis wie jene des «Startup Monitor» jedoch zwingend notwendig. Wenn er sehe, mit wie viel Elan die Jungunternehmer an ihren Projekten arbeiten, wirke das ansteckend auf ihn. «Die Jungunternehmer wollen meist nicht nur eine kleine Firma gründen, sondern international erfolgreich werden.»