Neue Computerprogramme sind für Unternehmen ein schwer kalkulierbarer Kostenpunkt. Dazu kommt, dass kaum vorherzusagen ist, wie umfangreich das Softwarepaket am Ende sein wird. Selbst IT-Unternehmen, die ein neues Programm entwickeln, können kein präzises Angebot machen.

Hilfe kommt aus der Forschung: Alexander Baumeister, Professor für Betriebswirtschaftslehre der Universität des Saarlandes, hat ein Prognoseverfahren entwickelt, das die Kosten kalkuliert. Dieses Verfahren erlaubt es Managern, die Ausgaben für die Softwareentwicklung zu berechnen. "Bisherige Prognoseverfahren zeigen unterschiedliche Schwächen, oftmals wird etwa mit betriebsübergreifenden Durchschnittswerten gearbeitet und nur wenig auf die Besonderheiten des jeweiligen Unternehmens eingegangen", sagt der Professor. Die im Unternehmen vorhandenen Daten sollten zur Prozesskalkulation in die Prognosen einbezogen werden.

Vor Projektbeginn könne man die Kosten fundierter berechnen. Die Mengenstruktur ähnlicher Projekte wird der Rechnung zugrunde gelegt. "Wir analysieren strukturelle Ähnlichkeiten mit früheren Softwareprojekten in dem Unternehmen", erklärt Baumeister. Dadurch könne man realistischere Softwarebudgets individuell für eine Firma vorhersagen. Während der Entwicklungszeit werden die Kosten der einzelnen Prozesse dann laufend überwacht. Die Projektbudgets könnten zudem detaillierter nachkalkuliert werden. "Das Management eines Unternehmens kann damit früher entscheiden, ob zum Beispiel IT-Projekte im vorgesehenen Kostenrahmen zu stemmen sind und ob manche Entwicklungsaufgaben besser ausgelagert werden", sagt Baumeister.