Bernd Leukert scheidet aus dem SAP-Vorstand per sofort aus (Bild: zVg)

Zu einem Umbau in der Chefetage kommt es beim Walldorfer ERP- und Cloud-Riesen SAP. Vorstandsmitglied Bernd Leukert habe sich einvernehmlich mit dem Aufsichtsrat auf sein sofortiges Ausscheiden aus dem Unternehmen verständigt, heisst es in einem heute veröffentlichten Communiqué des grössten IT-Konzerns Europas.

Daürber hinas gab die Oracle-Rivalin auch bekannt, den Vorstandsvertrag von Michael Kleinemeier bis Ende 2020 zu verlängern. Kleinemeier hatte im vergangenen Jahr angekündigt, Ende 2019 altersbedingt auszuscheiden.

Leukert hat bisher gemeinsam mit Kleinemeier den Bereich Digital Business Services verantwortet, das Anwenderunternehmen bei der Einführung von Produkten unterstützt und Support bietet. Die Aufgabe hatte er erst im Januar 2019 übernommen, bis dahin war er Entwicklungsvorstand. Eigentlich sollte Leukert nach dem Ausscheiden Kleinemeiers Ende 2019 die alleinige Führung des Bereichs übernehmen.

Der 52-Jährige Leukert war seit 1994 bei SAP und hatte seitdem verschiedene Führungspositionen in der Anwendungs-, Technologie- und Softwareentwicklung sowie in der Prozesssteuerung inne. Leukert war im Mai 2014 in den Vorstand berufen worden.

Vorstandschef Bill McDermott hatte bereits Ende Januar bei der Vorlage der Jahreszahlen umfangreiche Veränderungen in der Belegschaft ankündigt. Es gehe nicht darum, die Kosten zu senken, sondern neues Wachstum zu finanzieren, hatte der Manager betont. Das Programm dürfte auch in der Konzernzentrale in Walldorf Neustrukturierungen mit sich bringen. Um im Wettbewerb besser bestehen zu können, will sich SAP erstmals seit 2015 wieder mit Hilfe eines Restrukturierungsprogramms verjüngen und Mitarbeitern Abfindungsangebote unterbreiten. Dafür würden bis zu 950 Millionen Euro in die Hand genommen. Konkret will sich der Softwareherstellerin von rund 4400 vornehmlich älteren Mitarbeitern verabschieden. Dafür soll es in zukunftsträchtigen Bereichen zu Neueinstellungen kommen.

Bei der Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) bedauert man den Abgang von Bernd Leukert. "Er hatte immer ein offenes Ohr für die Belange der Kunden und damit für die DSAG" sagt Marco Lenck, Vorstandsvorsitzender der DSAG. Und Leukert weiter zu den Umbauplänen der SAP: "Wir haben Verständnis für die Umstrukturierungen, die SAP aktuell vornimmt, legen aber Wert auf Kontinuität. Das Wissen um die bestehende Produktpalette muss unbedingt erhalten bleiben. Wir hoffen, dass dieses Know-how trotz des Weggangs von Mitarbeitern nicht verloren geht."