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Investitionen in ERP, CRM und BI führen die Liste der derzeitigen Software-Vorhaben an. Beim Bezug von Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen agieren die Unternehmen allerdings noch zurückhaltend. Dies geht aus der jährlichen Befragung von IT-Entscheidern durch die Marktanalysten von Pierre Audoin Consultants (PAC) hervor.

Die Analyse basiert auf einer Befragung von mehr als 300 IT-Entscheidern aus Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die zentralen Ergebnisse für den Bereich Software hat PAC nun im Rahmen seines "Software Research Program" für die DACH-Region veröffentlicht.

Wenig überraschend zeigt sich, dass Enterprise-Resource-Planning (ERP)-, Finanzbuchhaltungs- sowie Human-Resource-Management (HRM)-Systeme in den von PAC befragten Unternehmen mit Abstand am häufigsten im Einsatz sind. Damit unterstreichen die Befragungsergebnisse den bereits hohen Etablierungsgrad dieser Lösungen. Für viele CIOs gewinnt das Thema Business Intelligence derzeit stark an Relevanz. Mit ihren umfassenden Reporting-, Analyse- und Prognosefunktionalitäten werden BI-Lösungen immer mehr zu einem zentralen Baustein in der Unternehmensführung. Aber auch in Fachabteilungen können BI-Werkzeuge wertvolle Unterstützung leisten. Mehr als 60 Prozent der im Rahmen der PAC-Studie befragten Unternehmen nutzen bereits BI-Lösungen, wobei der Anteil in Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitern deutlich höher ist als in kleineren Unternehmen.

PAC befragte die Teilnehmer der Studie darüber hinaus, inwiefern sie im laufenden oder kommenden Jahr Investitionen in verschiedene Software-Lösungen planen. Die Ergebnisse machen deutlich, dass Investitionsvorhaben in ERP-Systeme besonders weit verbreitet sind. Innovationsdruck, intensivierter Wettbewerb, die verstärkte Einbindung in internationale Märkte sowie der Bedarf nach Automatisierung von Abläufen gerade in mittelständischen Unternehmen lassen die Bedeutung integrierter Geschäftsprozesse und somit die Nachfrage nach ERP-Systemen rasant steigen. Zugleich adressieren ERP-Anbieter mit ihren Lösungen verstärkt den Mittelstand und bilden mit ihren spezifischen Lösungen die Basis für Investitionsprojekte.

Auch Investitionen in BI-Lösungen stehen derzeit relativ häufig auf der CIO-Agenda. Sie betreffen nicht nur die Neuimplementierung, sondern vor allem auch die Integration von BI- mit bestehenden ERP- und CRM-Systemen, um die Potenziale von BI, aber auch der anderen Software-Systeme umfassend ausschöpfen zu können. "Der anhand der Umfrageergebnisse erkennbare, relativ hohe Anteil an Unternehmen, die BI-Investitionen erst für das kommende Jahr planen, ist aus Sicht von PAC jedoch ein Zeichen dafür, dass das Thema für viele Unternehmen noch recht neu und der Entscheidungs- bzw. Auswahlprozess für eine BI-Lösung noch nicht abgeschlossen ist. Ferner könnte dies darin begründet sein, dass die Firmen ERP-Einführungsprojekten zunächst grössere Aufmerksamkeit schenken", erläutert Frank Niemann, Principal Consultant – Software Markets bei PAC.

Zurückhaltung beim SaaS-Einsatz

Wie die PAC-Studie zeigt, beziehen die IT-Anwenderunternehmen ihre Software-Lösungen eher im klassischen Lizenzmodell und nur selten als Software-as-a-Service (SaaS). Dabei entwickelt sich der Cloud Computing-Lösungsmarkt derzeit in hohem Tempo: Klassische Software-Hersteller bieten ihre Lösungen vermehrt auch über die Cloud an und neue Player betreten den Markt, die einzig auf das Angebot Cloud-basierter Software setzen. Offenbar überwiegt bei vielen CIOs die Skepsis gegenüber Cloud Computing-Lösungen.

Zwar sind viele Vorteile des Cloud-Konzepts unbestritten, gleichzeitig aber auch zahlreiche – vor allem juristische Fragen – noch unzureichend geklärt, vor allem dann, wenn sich die Rechenzentren der Anbieter in Ländern ausserhalb Europas befinden. Gerade im Hinblick auf Datenschutz, Standardisierung, Sicherheit und Verfügbarkeit der Lösungen bestehen seitens der Anwender große Unsicherheiten, insbesondere wenn es um den Bezug über eine Public Cloud geht. PAC-Analystin Katrin Schleife, Senior Analyst – Retail & Cloud Computing, schliesst: "Hier sind auf der einen Seite die Cloud-Anbieter, auf der anderen Seite aber auch die politischen und rechtlichen Entscheidungsträger gefragt, die anstehenden Fragen zu beantworten und einen geeigneten vertraglichen und rechtlichen Rahmen zu schaffen."