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Anlässlich der Einweihung des neuen Hochleistungsrechenzentrums CSCS in Lugano-Cornaredo im Tessin hat Bundesrat Alain Berset eine Grundsatzrede zur Bedeutung des Supercomputings für die Forschung in der Schweiz gehalten. Nachfolgend ein Auszug von dieser Rede.

Um die gleiche Rechenleistung wie ein Petaflops-Computer zu erzielen, müssten eine Milliarde Menschen auf dem Taschenrechner eine Million Rechnungen pro Sekunde durchführen. Mit dieser enormen Leistungskapazität stärkt die Petaflops-Supercomputing-Infrastruktur die Position der Schweizer Spitzenforschung in der internationalen Hochschullandschaft. Dieser Schub wiederum ist entscheidend für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes.

Ein eindrückliches Beispiel für diesen Zusammenhang habe ich im März in Singapur erlebt, als ich ein gemeinsames Forschungszentrum der ETH Zürich und der National Research Foundation von Singapur einweihte. Singapur investiert seit einigen Jahren sehr grosse Mittel in die Forschung. Das Land hat es unter anderem dadurch geschafft, letztes Jahr in der Rangliste der wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften der Welt den zweiten Platz zu erreichen.

Vor Singapur lag nur die Schweiz. Unsere Petaflops-Supercomputing-Infrastruktur hier in Lugano-Cornaredo soll dazu beitragen, dass die Rangliste so bleibt. Die Investition des Bundes in diese Infrastruktur ist ein langfristiges Engagement für die Spitzenforschung. Sie gehört zu einer Bildungs- und Forschungspolitik, die einen nachhaltigen Beitrag zum Wohl des Landes leisten will. Diese Grundhaltung zeigt sich auch in der BFI-Botschaft 2013 bis 2016 zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation. Wir konnten dabei die Fördermittel für Berufsbildung, für den ETH-Bereich, für die Hochschulen, für die Forschungs- und Innovationsförderung, sowie für die internationale Zusammenarbeit im Vergleich mit anderen Aufgaben überproportional erhöhen. Die jährliche Wachstumsrate entspricht 3,7 Prozent. In absoluten Zahlen heisst das: Wir geben in den nächsten vier Jahren rund 26 Milliarden Franken für Bildung, Forschung und Innovation aus.

Mit der Hochleistungsrechnenstrategie setzen wir unter Federführung des ETH-Rats die Forschungsförderung bereits konkret um. Dabei ist für den Bundesrat wichtig, dass es sich um eine nationale Strategie handelt. Sie umfasst deshalb - neben dem ETH-Bereich - auch alle Universitäten. Das Nationale Hochleistungsrechenzentrum hier in Lugano-Cornaredo hat im Rahmen dieser Strategie die Aufgabe, die Ressourcen zu bündeln. Und die Zusammenarbeit unter den Hochschulen und Nutzern der Supercomputing-Infrastruktur zu fördern. Vor diesem Hintergrund ist auch der Entscheid des ETH-Rats zu sehen, das Rechenzentrum als Nutzerlabor zu führen.

Zugriff auf die Infrastruktur erhalten Schweizer Forschende und alle Schweizer Institutionen, die Hochleistungsrechnen benötigen. Darunter auch die strategisch wichtigen Grossprojekte des ETH-Bereichs. Ich denke da an das Neuroinformatikprojekt Blue Brain oder den Freie-Elektronen-Röntgenlaser SwissFEL.