Microsoft hat die größte Übernahme seiner Firmengeschichte ohne externe Berater eingefädelt und damit die großen Investmentbanken brüskiert. Microsoft-Chef Steve Ballmer sagte am Dienstag, Finanzchef Peter Klein habe den Kauf des Online-Telefondienstes Skype in Eigenregie durchgezogen. Die Einscheidung, die Übernahme im Volumen von 8,5 Mrd. Dollar (5,92 Mrd. Euro) ohne Investmentbanken über die Bühne zu bringen, dürfte dem Windows-Hersteller Gebühren in Höhe von bis zu 30 Mio. Dollar gespart haben.

Nach den Worten von Ballmer spielte auch die klare Eigentümerstruktur von Skype eine Rolle. "Wir dachten, es macht Sinn, direkt zu Silver Lake zu gehen. Und das haben wir gemacht, und es scheint funktioniert zu haben", sagte der Microsoft-Chef. Skype gehört mehrheitlich einer Gruppe von Finanzinvestoren, angeführt von Silver Lake. Rund ein Drittel hält noch das Internetauktionshaus Ebay.

Microsoft hat in der Vergangenheit bei Firmenübernahmen stets auf die Hilfe von Investmentbanken zurückgegriffen. Dabei gab der weltgrößte Software-Hersteller in den vergangenen zehn Jahren mehr als 220 Mio. Dollar an Beratungsgebühren aus, wie aus Konzerndaten und Reuters-Schätzungen hervorgeht. Die größten Stücke von diesem Kuchen bekamen die Investmentbanken Lazard, Deutsche Bank und Morgan Stanley ab. Nun gingen sie leer aus. Dagegen können sich die Skype-Berater Goldman Sachs und JPMorgan über Gebühren in einer Größenordnung von etwa 30 Mio. bis 35 Mio. Dollar freuen.