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Forschern des IBM Research in Rüschlikon ist es gelungen, den Prototypen eines Chips zu bauen, der so ähnlich wie das menschliche Gehirn funktioniert. Dabei dient der Blutkreislauf mit seinem komplexen Gefässsystem als Vorbild. Wie beim Menschen das Blut sorgt Flüssigkeit bei der sogenannten Redox-Flow-Technik dafür, dass der Computer mit Energie versorgt und gekühlt wird.

"Das besondere an diesem neuen Ansatz ist, dass Kühlung und Energieversorgung erstmals in einem Computer vereint werden. Bei den ersten Supercomputern wie der Cray-1 aus den 1980er Jahren ist ein separates Kühlsystem zum Einsatz gekommen, das durch eine umlaufende Sitzbank kaschiert worden ist", führt Ipke Wachsmuth, Professor für Künstliche Intelligenz an der Universität Bielefeld aus. Das neue Konzept stelle eine spannende Möglichkeit dar, in Zukunft Supercomputer kleiner und energiesparsamer zu machen.

Das menschliche Gehirn hat eine 10.000 Mal dichtere Struktur und verbraucht 10.000 Mal weniger Energie als herkömmliche Computer. Aus diesem Grund haben sich die Forscher das Ziel gesetzt, einen Chip zu konstruieren, der ebenso leistungsfähig ist. Das Basismodell des Supercomputers ist diese Woche von den IBM-Forschern Patrick Ruch und Bruno Michel an der ETH Zürich präsentiert worden.

Basismodell noch im Laborstadium

Die Stromversorgung soll nicht wie üblich über Drähte, sondern das Kühlmittel erfolgen. Dabei wird die Energie über elektrochemische Reaktionen direkt zum Chip transportiert. Die mit Chemikalien versetzte Flüssigkeit dient als Elektrolyt und wird von den Elektroden elektrisch geladen. Anschliessend wird elektromechanische Flüssigkeit in den Computer gepumpt, wo der Chip mit Energie versorgt wird. Derzeit befindet sich das Redox-Flow-System noch in einer Testphase, in der noch mit unterschiedlichen Fliessgeschwindigkeiten und Temperaturen experimentiert wird.