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Die Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (Kobik) beim Bundesamt für Polizei (Fedpol) meldet für 2012 markant mehr Verdachtsmeldungen, die aus der Bevölkerung eigegangen seien. Insgesamt hat das Kobik 8.241 Meldungen erhalten wie Fedpol mitteilt.

Dies entspricht einer Zunahme von 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Erstmals gingen laut Fedpol-Aussendung mehr Meldungen zu Wirtschaftsdelikten als zu verbotener Pornografie ein. Die Meldungen, via Meldeformular bei der Kobik eingehen, seien vielseitig und in der Regel von guter Qualität, wird betont. Über 80 Prozent der Meldungen (6‘639 Meldungen), die 2012 eingingen, wiesen eine strafrechtliche Relevanz auf. Die gemeldeten Delikte seien insbesondere verbotene Pornografie mit Kindern, Betrug, Phishing, Spam oder Datenbeschädigung.

Bereits in den vergangenen Jahren konnte Kobik eine stetige Zunahme der Meldungen zu strafbaren Handlungen gegen das Vermögen feststellen. 2012 seien nun mit insgesamt 3‘260 erstmals mehr Meldungen zu dieser Kategorie über das Online-Meldeformular abgesetzt worden, als zu strafbaren Handlungen gegen die sexuelle Integrität mit einem Total von 3‘083 Meldungen.

Mit insgesamt 1‘770 Meldungen steht dabei der Bereich "Betrug" an der Spitze der strafbaren Handlungen gegen das Vermögen. Ein Grossteil der Meldungen betraf betrügerische Angebote auf Kleinanzeigen- und Versteigerungsplattformen. Dabei wurde in mehreren Fällen Personen mittels einer Vorschusszahlung Geld ohne anschliessende Lieferung der angepriesenen Waren/Dienstleistungen abgenommen.

Insgesamt 8 Prozent der eingegangen Meldungen waren Hinweise zu Versuchen, an sensible Daten von Kunden zu gelangen, sogenannte Phishing-Versuche. Dies geschah in der Regel mittels gefälschten E-Mails oder Telefonaten. Gefragte Daten waren beispielsweise Kreditkartennummern, Bankkontonummern, Zugangsdaten zu E-Mail-Accounts und E-Banking-Informationen.

Der prozentuale Anteil der Meldungen im Bereich der "Strafbaren Handlungen gegen die sexuelle Integrität" ist der Aussendung gemäss im Berichtsjahr ebenfalls wiederum leicht angestiegen. Der Grossteil der Meldungen betraf demnach dabei den Vertrieb von verbotener Pornografie mit Kindern über vereinzelte Webseiten mit Sitz im Ausland. Die strafbaren Seiten wurden von Kobik den zuständigen, meist ausländischen, Strafverfolgungsbehörden zwecks Löschung übermittelt. Zusätzlich sei Kobik in über 300 Fällen auf Seiten mit pornografischen Inhalten aufmerksam gemacht worden, deren Jugendschutz nach Ansicht des Meldungserstellers ungenügend war.

Mit verdachtsunabhängigen Recherchen im Internet sei Kobik nach wie vor in weniger zugänglichen Internetbereichen präsent, schreibt das Bundesamt für Polizei in der Mitteilung weiters. Aufgrund der aktiven Recherchen hätten 2012 insgesamt 450 Verdachtsdossiers erstellt werden können. Dies entspreche einer Verdoppelung der Fälle gegenüber dem Vorjahr. Die Mehrheit der Verdachtsdossiers resultierte aus der Überwachung von P2P-Netzwerken. Durch das aktive Monitoring gelang es, 417 Personen zu identifizieren, die aktiv am Austausch von Kinderpornografie auf P2P-Netzwerken beteiligt waren. In 98 Prozent der Fälle führten diese Ermittlungen zu Hausdurchsuchungen durch die kantonalen Strafverfolgungsbehörden.

Gestützt auf die Schwyzer Polizeiverordnung wurden Kobik-Mitarbeitende 2012 zudem in 33 Fällen als verdeckte Vorermittler gegen pädokriminelle Täter in Chats, Online-Plattformen oder privaten P2P Tauschbörsen tätig, betont Fedpol abschliessend.