Telefonica will in England mit Liberty Global gemeinsame Sache machen (Bild: Telefonica)

Im Telekommunikationssektor brodelt wieder die Gerüchteküche. Offenbar prüfen die spanische Telefonica und der Medienkonzern Liberty Global eine Fusion ihrer britischen Aktivitäten. Sollte es zu einer Vereinbarung kommen, könnte dies bereits in der kommenden Woche angekündigt werden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf Insiderkreise berichtet.

Laut dem Bericht könnten die Verhandlungen abere auch scheitern oder sich verzögern. Ein Sprecher des spanischen Konzerns, der am 7. Mai seine Zahlen für das erste Quartal vorlegen will, wollte sich Bloomberg zufolge nicht zu den Informationen äussern. Auch seitens Liberty Global liegt noch keine Stellungnahme vor. Telefonica Deutschland , die deutsche Tochter des hoch verschuldeten spanischen Konzerns, wäre von der möglichen Transaktion nicht betroffen.

Im Falle einer Fusion könnten das britische Mobilfunkgeschäft (O2 UK) des hoch verschuldeten spanischen Konzerns und dasjenige der zu Liberty Global gehörenden Virgin Media, die in Grossbritannien Telefon-, Fernseh- und Internetdienste anbietet, zusammengelegt werden. O2 ist unter anderem mit Marken wie Tesco Mobile und Giffgaff mit 34 Millionen Kunden der grösste Mobilfunkanbieter Grossbritanniens. Virgin Media kam zuletzt auf 5,3 Millionen Kunden.

Wie das Analysehaus New Street Research ausgerechnet hat, könnten bei einem Zusammengehen der beiden Unternehmen die gemeinsamen Kosten um fünf Milliarden Pfund gedrückt werden. O2 UK könnte mit umgerechnet mehr als zwölf Milliarden Pfund oder rund 14 Milliarden Euro bewertet werden. Damit könnte die Transaktion zur grössten in der britischen Telekombranche seit 2015 werden, als der frühere Monopolist BT den Mobilfunker EE für rund 12,5 Milliarden britische Pfund übernommen hatte. EE hatte zuvor der Deutschen Telekom und dem französischen Konzern Orange gehört. Die Deutsche Telekom hält seitdem rund zwölf Prozent der BT-Aktien.