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In Zukunft könnten Elektroautos bequem vom Handy aus geladen werden. IBM Research in Rüschlikon und die Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) testen in einem Pilotprojekt, wie der Ladevorgang über Smartphones gesteuert werden kann.

An der 3. EKZ Fachtagung für Elektromobilität am 13. September in Dietikon wurde der erste Prototyp der Smartphone-App vorgestellt. Um die Versorgungssicherheit dauerhaft zu gewährleisten, werden nebst den Bedürfnissen des Autofahrers auch die von Energielieferanten berücksichtigt.

Für das Pilotprojekt wurde ein von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) entwickeltes Datenerfassungsgerät in mehrere Elektroautos der EKZ eingebaut. Über das Gerät werden einerseits Autodaten wie Batterieladezustand und Stromzufuhr via Mobilfunk an einen Server übermittelt, andererseits kann – über Mobilfunk gesteuert – der Ladevorgang im Auto ausgelöst werden. Als Schnittstelle zum Server wird ein Smartphone oder ein Webbrowser, zum Beispiel auf einem PC oder Tablet, eingesetzt. IBM hat die Applikation entwickelt und die technische Integration umgesetzt. Durch die Vernetzung von Fahrzeug, Energieversorger und Fahrer erhält der Fahrzeugbesitzer alle wichtigen Informationen wie Batteriezustand, Streckenauswertung, Ladeplanung und Kosten auf einen Blick und in Echtzeit.

Dieter Gantenbein, Leiter der Smart-Grid-Aktivitäten bei IBM Research Zürich erklärt: „Solche Dienste können einerseits die Umstellung auf ein Elektroauto erleichtern und bilden andererseits einen wichtigen Aspekt in der intelligenten Stromversorgung. So können durch Echtzeitanalysen von Angebot und Nachfrage und entsprechende Regelalgorithmen dynamisch Anreize für ein klimafreundliches und nachhaltiges „Laden“ geschaffen werden.“

Laden mit einem Klick

Auf seinem Smartphone kann der Elektroautofahrer jederzeit den Ladezustand der Batterie überwachen und so sicherstellen, dass für die kommende Fahrt genügend Strom "getankt" ist. Ein weiterer Vorteil der Applikation: Über das Smartphone kann der Ladevorgang auf einen bestimmten Zeitpunkt verschoben werden. So können Fahrer von Elektroautos beispielsweise bestimmen, dass sie Strom zum Niedertarif laden.

Mit der IBM-Applikation kann der Autobesitzer die Verantwortung für das Laden des Elektroautos aber auch an den Energielieferanten delegieren. Für Energieunter-nehmen wird das gesteuerte Laden von Elektroautos wichtig, sobald mehr Elektro-autos auf den Strassen unterwegs sind. Peter Franken, Leiter des Geschäftsbereichs Energieverteilung und Geschäftsleitungsmitglied der EKZ: "In Zukunft könnten Elektroautos eingesetzt werden, um die unregelmässige Stromproduktion aus neuen erneuerbaren Energien abzufedern und die Netzstabilität zu gewährleisten."

Der Ladevorgang könnte in Zukunft zum Beispiel so gesteuert werden, dass die Batterien von Elektroautos vorzugsweise dann geladen werden, wenn die Sonne scheint. Um das gesteuerte Laden von Elektroautos mit erneuerbaren Energien zu analysieren, werden beim Pilotprojekt die Echtzeit-Produktionsdaten aus einer Photovoltaikanlage der EKZ in die Applikation eingelesen. In diesem Lademodus wird das Elektroauto dann geladen, wenn Solarstrom produziert wird. Wird weniger Solarenergie generiert, wird der Ladevorgang automatisch reduziert.

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Die IBM-App informiert über den Ladezustand des E-Autos