Kim "Dotcom" Schmitz, Gründer der mittlerweile geschlossenen Filesharing-Plattform Megaupload, startet diesen Samstag ein neues Online-Angebot. Obwohl in den USA immer noch Verfahren gegen den Deutschen wegen Urheberrechtsverletzungen, Geldwäsche und illegalen Geschäftspraktiken anhängig sind, setzt Dotcom weiterhin auf das Geschäftsmodell, das ihn mit Megaupload ins Visier der Behörden gebracht hat.

Im Unterschied zur alten Plattform setzt das neue Angebot "Mega" allerdings auf Verschlüsselung, um die Daten vor neugierigen Regierungsorganisationen zu schützen, wie ReadWrite.com berichtet.

US-Behörden werfen Schmitz vor, mit Megaupload rund 175 Mio. Dollar durch den illegalen Vertrieb von urheberrechtlich geschützten Inhalten verdient zu haben. Zu Spitzenzeiten soll das Portal für etwa vier Prozent des gesamten Internetverkehrs verantwortlich gewesen sein. Sollte Dotcom in den USA vor Gericht landen, drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft. Allerdings sind bei den Ermittlungen der lokalen Behörden in Neuseeland, der Wahlheimat des Filesharing-Unternehmers, einige peinliche Fehler passiert. Unerlaubte Abhörmethoden und nicht gerechtfertigte Durchsuchungsbefehle haben die Ermittler gar gezwungen, sich bei Schmitz zu entschuldigen.

Das US-Justizministerium, auf dessen Betreiben die neuseeländischen Behörden überhaupt ermittelt haben, will dennoch auf einer Auslieferung beharren. Die endgültige Entscheidung darüber wurde bereits mehrmals vertagt, soll nach derzeitigem Stand aber im August dieses Jahres fallen. In der Zwischenzeit lebt Dotcom komfortabel in Auckland, nachdem das Höchstgericht die Rückgabe von 750.000 Dollar an eingefrorenem Vermögen angeordnet hat, weil die Mittel unrechtmässig konfisziert wurden. Dotcom hat den Behörden versprochen, Megaupload nicht wiederzubeleben.

Daran scheint sich Schmitz auch zu halten, allerdings ist seine neue Plattform vom Funktionsumfang her praktisch identisch mit Megaupload. Lediglich die Verschlüsselung ist neu. Laut Dotcom soll sich Mega allerdings an Kunden wenden, die ausschliesslich legale Dateien sicher online speichern und mit anderen teilen wollen. Die Verschlüsselung soll es Regierungen und anderen neugierigen Online-Schnüfflern verunmöglichen, festzustellen, was auf den Mega-Servern gespeichert wird. Dieses Angebot ist jedoch auch für Content-Piraten sehr verlockend.

"Es gibt sicher Bedarf nach einer Möglichkeit, Daten online sicher und geschützt vor den Blicken der Regierung zu speichern. Natürlich werden einzelne Nutzer die Plattform für Zwecke missbrauchen, die wir nicht gutheissen. Aber das ist eben nicht die ganze Wahrheit", sagt Julie Samuels, Anwältin bei der Electronic Frontier Foundation, gegenüber Readwrite.