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Die kalifornische Kleinstadt Montclair erhebt Bussgelder für Fussgänger, die Handys beim Gehen verwenden oder Kopfhörer tragen. Damit reagiert sie auf immer mehr Tote im Strassenverkehr. Wer erwischt wird, bekommt seit Jahresbeginn vorerst eine Verwarnung ausgesprochen. Widerholungstäter müssen 100 Dollar zahlen. Nochmal erwischt zu werden, bedeutet 200 Dollar. Als Vorbild nimmt sich Montclair die Stadt Honolulu auf Hawaii. Die Behörden hatten das Gesetz 2017 dort eingeführt. Jeder weitere Gesetzesbruch innerhalb eines Jahres wird mit 500 Dollar bestraft.

Laut Experten sind immerhin ein Drittel aller Unfälle im Strassenverkehr auf Unachtsamkeit und Ablenkung zurückzuführen.

Personen mit Hörhilfen sollen allerdings ebenso wenig belangt werden wie Menschen, die einen Notruf absetzen oder als Ersthelfer am Unfallort sind. Unterstützung bekommt die Gemeinde von den eigenen Einwohnern. "Sie laufen umher, schauen dabei aber nur auf ihr Smartphone - und achten einfach nicht mehr auf heranfahrende Autos", weiss die Anwohnerin einer Schule zu berichten. Bei der Benutzung von Smartphones durch Fussgänger und Radfahrer wird nicht nur das eingeschränkte Sichtfeld zum Risiko. "Kopfhörer nehmen zusätzlich die Fähigkeit, herannahende Fahrzeuge, auch Rettungsfahrzeuge, akustisch wahrzunehmen", sagen Experten.

Die Bestrafungsaktion kommt nicht von ungefähr: Im knapp 50 Kilometer entfernten Los Angeles stieg die Zahl der im Strassenverkehr getöteten Fußgänger 2017 um 17 Prozent binnen Jahresfrist und um 82 Prozent gegenüber 2015. Die Stadt hatte 2016 die Initiative "Vision Zero" eingeführt, die darauf abzielt, Verkehrsteilnehmer im sicheren Miteinander zu schulen. 2025 soll die Zahl der im Strassenverkehr Getöteten auf null fallen. Bürgermeister Eric Garcetti appellierte ob der unlängst erschienenen Statistiken abermals an Fussgänger und Fahrradfahrer, aufmerksam zu sein, sich an Verkehrsregeln zu halten und den Blick von Handys abzuwenden.

Präventiv können Vorträge in Kindergärten und Schulen gehalten werden, die bereits junge Fussgänger und Radfahrer dazu bringen, das Handy bei der Teilnahme am Strassenverkehr nicht zu nutzen. Doch es sind nicht nur Heranwachsende, die sich falsch verhalten. Letztlich erfüllen Erwachsene eine Vorbildfunktion, hier gilt es, den Kindern ein gutes Vorbild zu sein und mit gutem Beispiel voranzugehen. Mohnheim geht noch einen Schritt weiter und bringt auch Sperren für Smartphones ins Spiel: "Politik und Industrie müssen hier an einem Strang ziehen. Ansonsten ist es in der Theorie schön, der Mensch macht aber trotzdem weiter wie zuvor."