Symbolbild: Pixabay/ Geralt

Die Schweizerinnen und Schweizer nutzen bereits rege künstliche Intelligenz (KI). Dies belegt die neuste Datenvertrauensstudie des Online-Vergleichdienstes Comparis. Bereits 17 Prozent der Teilnehmenden der repräsentativen Befragung gaben an, im Internet Chatbot, Midjourney, Google Bard oder Ähnliches zu nutzen. Allerdings sei das Vertrauen in den Umgang mit Kundendaten bei KI noch klein, so die Studie. Twint hat sich laut dieser Untersuchung derweil als Spitzenreiter bei den digitalen Zahlungsmitteln etabliert und werde in der Schweiz als zweitsicherstes Zahlungsmittel überhaupt erachtet.

ChatGPT hat demnach den Hype ins Rollen gebracht. Doch dieser scheine gekommen zu sein, um nicht mehr zu verschwinden. Die Comparis-Datenvertrauensstudie 2023 zeigt, dass längst nicht mehr nur Early Adopters künstliche Intelligenz (KI) im Internet nutzen. Anteilig nutzen laut Studie fast doppelt so viele Männer wie Frauen künstliche Intelligenz, nämlich 21 Prozent gegenüber 12 Prozent. Besonders die 15- bis 35-Jährigen nutzen demnach die von Algorithmen gesteuerten Helfer (25 Prozent gegenüber 14 Prozent bei den 36- bis 55-Jährigen und 9 Prozent bei den über 55-Jährigen). Es sind zudem deutlich mehr gut ausgebildete Personen mit hoher Bildung (22 Prozent gegenüber 10 Prozent mit tiefer Bildung) und einem Haushaltseinkommen von über 8’000 Franken (23 Prozent gegenüber 15 Prozent mit mittlerem oder tiefem Einkommen) KI-affin.

"Die jüngeren Internetnutzenden sind generell experimentierfreudiger gegenüber neuen Technologien. Gut ausgebildete Personen schätzen das Potenzial der KI-Lösungen höher ein und sehen die Nutzung von KI im Job als Vorteil", beobachtet Comparis-Digitalexperte Jean-Claude Frick.

Wenn es allerdings um den Umgang mit Kundendaten geht, habe künstliche Intelligenz noch einen schweren Stand. Die Befragten gaben KI-Systemen auf einer Skala von 1 bis 10 nur einen Mittelwert von 3,9 bei der Frage "Wie stark vertrauen Sie folgenden Unternehmen und Organisationen in Bezug auf den seriösen Umgang mit Kundendaten?". ChatGPT & Co stehen damit auf der gleichen Stufe wie Social-Media-Plattformen. Nur Dating-Portale werden noch schlechter bewertet (Mittelwert 3,6). Allerdings ist das Vertrauen bei den unter 35-Jährigen bei allen 3 Kategorien jeweils signifikant höher als bei den älteren Generationen.

"Das geringe Vertrauen in KI-Chatsysteme rührt unseres Erachtens daher, dass KI-Lösungen wie ChatGPT und Google Bard riesige Datenmengen analysieren, wobei der Datenschutz meistens keine Rolle spielt und immer wieder zu rechtlichen Auseinandersetzungen führt", so Frick.

Wie bereits in den Vorjahren schenken die Befragten Banken (Mittelwert 6,9) und Behörden (6,8) bezüglich seriösen Umgangs mit Kundendaten am meisten Vertrauen. Versicherungen haben wieder signifikante 0,2 Punkte gegenüber dem Vorjahr verloren und erreichen nur mehr 6,1 Punkte.

Auch nach den coronabedingten Lockdowns und dem damit verbundenen Trend zu Online-Einkäufen steigt das Vertrauen in digitale Zahlungsmittel in der Schweiz. Schweizerinnen und Schweizer fühlen sich heute ziemlich sicher beim Einkaufen mit digitalen Zahlungsmitteln. Twint hat sich klar als Spitzenreiter etabliert und auf der Vertrauensskala von 1 bis 10 inzwischen einen Mittelwert von 7,3 erreicht (6,2 im Jahr 2020). Damit wird das Schweizer Digitalzahlungsmittel als zweitsicherstes Zahlungsmittel überhaupt erachtet. Nur die Rechnung erreicht mit einem Mittelwert von 8,2 Platz 1. Den 3. Rang belegen Debitkarten wie Postcard, Maestro oder V-Pay (Mittelwert 7,1). Die Nachnahme rutscht damit von Platz 2 im Jahr 2019 auf Platz 4 hinunter (Mittelwert 7). Eine immer noch vergleichsweise tiefe Note (Mittelwert 5,9) erreichen die Bezahlsysteme der Internetgiganten Apple Pay, Samsung Pay etc. Zwar tendenziell im Vertrauen steigend, aber trotzdem weiter zuhinterst befinden sich elektronische Währungen wie Bitcoins (2023 Mittelwert 4,2, 2019 Mittelwert 3,8).

Comparis beobachtet, dass Twint weiter grosses Vertrauen geniesst. "Die Möglichkeit, zwischen Privatpersonen unkompliziert und schnell Geld überweisen zu können – was Konkurrenzdiensten wie Apple oder Samsung Pay weiter fehlt –, zusammen mit der Herkunft aus der Schweiz und dem Support der Schweizer Banken, stärkt das Vertrauen in den einheimischen Zahlungsdienst und lässt die Nutzerschaft weiter steigen", so der Comparis-Experte.

Methodik:
Die repräsentative Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von comparis.ch im September 2023 unter 1’034 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt.

Grafik: Comparis
Grafik: Comparis