Hallo, ich bin Taylor! (Grafik: FH St. Pölten)

Im Rahmen des Projektes "Tailored Media" entwickelte ein Forscherteam der Fachhochschule St. Pölten ein Interface zu einer Künstlichen Intelligenz, die bei der Beschlagwortung grosser Medienarchive und der Suche darin unterstützen kann. Journalisten und Wissenschafter sollen damit in Zukunft ein intuitives Werkzeug für ihre Recherchen zur Verfügung haben, heisst es.

Hintergrund dazu ist, dass audiovisuelle Archive immer wichtiger für wissenschaftliche und journalistische Recherchen werden. Um die enorme Menge von Videoinhalten als Teil des kulturellen Erbes zu archivieren und weitere Nutzungen zu ermöglichen, müssen die Inhalte bestmöglich beschrieben werden. Dazu ist eine gute und umfassende Beschlagwortung der Daten notwendig. Aufgrund der Zunahme der Datenmenge stösst die händische Beschlagwortung schon seit längerem an ihre Grenzen. Forscher:innen der FH St. Pölten, Redlink und des Joanneum Research arbeiteten im Projekt "Tailored Media" an einer Künstlichen Intelligenz zur Unterstützung von Beschlagwortung grosser Medienarchive und der Suche darin.

"Mit Tailored Media möchten wir Mitarbeitenden von Medienarchiven, die die Beschlagwortungen durchführen bzw. für diese verantwortlich sind, sowie Journalist:innen und Wissenschaftlicher:innen, die in den Archiven recherchieren, unterstützen. Die Aufgabe unseres Human Computer Interaction Teams an der FH St. Pölten, war es, ein benutzerzentriertes und intuitives Interface zur Künstlichen Intelligenz zu entwickeln", erläutert Peter Judmaier, Projektleiter (Institut für Creative\Media/Technologies) und stv. Forschungsgruppenleiter Forschungsgruppe Media Computing.

"Das Projekt verfolgte zwei verbundene Ziele: Auf der einen Seite die Entwicklung von leistungsfähigen Methoden der Künstlichen Intelligenz zur automatischen Beschlagwortung von audiovisuellen Inhalten, auf der anderen Seite die benutzerzentrierte Umsetzung von Userinterfaces, um mit der grossen, automatisch generierten Datenmenge zielgerichtet umgehen zu können. Die Nutzer-Evaluierungen haben gezeigt, dass im Projekt beides sehr gut gelungen ist", betont Georg Thallinger, Koordinator des Projekts (Digital - Institut für digitale Technologien, Joanneum Research).

Die Aufgabe der Forschenden der FH St. Pölten bestand gemäss Mitteilung darin, die audiovisuellen Daten der Archive als Ausgangspunkt für einen benutzerzentrierten Gestaltungsprozess zu nutzen, um eine intuitive Schnittstelle für die Bearbeitung und das Suchen der Archiv-Nutzer zu schaffen.

"Die grösste Herausforderung bestand für uns und damit auch aus der Sicht der Nutzer, in der Kontrolle der von der KI durchgeführten Beschlagwortung. Da eine KI in anderen Kategorien 'denkt' als ein Mensch, brauchte es eine gemeinsame Ontologie, also eine gemeinsame Beschreibungslogik für die Nachvollziehbarkeit und Verbesserung der Ergebnisse", erklärt Judmaier.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, entwickelte das Projektteam eine Personalisierung der KI mit dem Namen "Taylor". Taylor bezieht die Nutzer ein, erklärt, wie Ergebnisse zustande kommen und lässt mit sich auch über die Ontologie verhandeln.

"Damit ist nicht nur nachvollziehbar, ob Taylor einen Begriff richtig versteht, überhaupt kennt oder sich in der passenden Medienkategorie befindet, sondern es lassen sich auch etwaige Missverständnisse einfach beheben. Diese Art der 'Metakommunikation' macht die Grenzen der KI für die Nutzer verständlich und beschleunigt deren Recherchen", so Judmaier.

Über "Tailored Media":
Tailored Media - Tailored and Agile Enrichment and Linking for Semantic Description of Multimedia - erforscht und entwickelt Methoden für die automatische Analyse audiovisueller Inhalte auf der Basis von künstlicher Intelligenz (KI). Das Projekt wird von Joanneum Research koordiniert und zusammen mit dem ORF, der Österreichischen Mediathek sowie Redlink durchgeführt. Joanneum Research und Redlink zeichnen für die Künstliche Intelligenz sowie die technische Umsetzung verantwortlich. Der ORF und die österreichische Mediathek definierten Nutzungsszenarien und lieferten die Daten für das Projekt.