Julian Assange tritt als Chefredaktor von Wikileaks zurück (Bild: Wikipedia/David Silvers)

Der Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, hat sein Amt als Chefredakteur zurückgelegt. Die Nachfolge auf diesem Posten soll der isländische Journalist Kristinn Hrafnsson übernehmen. Wobei Assange aber weiterhin Herausgeber von Wikileaks bleien werde, wie die Plattform bekannt gibt.

Gemäss der Mitteilung seien die eingeschränkten Möglichkeiten zu kommunizieren, die Assange in seinem Exil in der Londoner Botschaft Ecuadors, habe der Grund für den Rückzug des Australiers. Die ecuadorianische Regierung hatte Assange vor mehr als einem halben Jahr Internet- und Telefonleitungen gekappt. Besucht werden darf der ehemalige Computer-Hacker nur noch von seinen Anwälten.

Zur Erinnerung: Assange sitzt seit mehr als sechs Jahren in der Botschaft fest, um sich einer von ihm befürchteten Auslieferung an die USA zu entziehen. Washington macht ihn unter anderem für die Veröffentlichung brisanter US-Dokumente aus den Kriegen in Afghanistan und im Irak auf der Wikileaks-Plattform verantwortlich. Assange weigert sich, die Botschaft zu verlassen, solange ihm keine Garantie gegeben wird, dass er nicht an die USA ausgeliefert wird. Die britische Polizei will Assange festnehmen, weil er mit seiner Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstossen habe. Ermittlungen gegen ihn wegen Vergewaltigungsvorwürfen in Schweden – wegen denen er ursprünglich in Grossbritannien festgesetzt worden war – wurden inzwischen eingestellt. Wikileaks hat viele Anhänger verloren, als die Plattform kurz vor den letzten Präsidentschaftswahlen einseitig geheime Mails von Hillary Clinton gehackt und veröffentlicht hatte und damit wesentlich dazu beigetragen hat, dass letztlich doch Donald Trump das Präsidentenamt erobern konnte.