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Immer mehr Leser greifen zu E-Books: Zwar liegt der Marktanteil etwa in Deutschland in diesem Jahr erst bei rund zwei Prozent, wie Gottfried Honnefelder, Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, in Frankfurt im Main sagte. In den USA, wo sich Trends erfahrungsgemäss immer einige Jahre früher zeigen, hat er aber bereits 15 bis 20 Prozent erreicht.

Die zunehmende Digitalisierung und ihre Folgen für die Buchbranche sind Hauptthema der Frankfurter Buchmesse, die am Diensta am Spätnachmittag offiziell eröffnet wurde.

Die steigende Vorliebe für E-Books bestätigte auch eine Forsa-Umfage im Auftrag des deutschen IT-Branchenverbandes Bitkom: Demnach lesen derzeit elf Prozent der deutschen Bürger elektronische Bücher - das entspricht rund acht Millionen Personen. «Tablet Computer und E-Reader haben sich nach Smartphones im Massenmarkt etabliert. Entsprechend weiten die Verlage ihre Angebote an elektronischen Büchern, Zeitungen und anderen Publikationen immer mehr aus», sagte Bitkom- Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Die Nutzung zieht sich der Umfrage zufolge durch fast alle Altersgruppen. Forsa befragte 1.000 Personen ab 14 Jahren.

Dem Media-Control-E-Book-Report zufolge wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres 4,59 Millionen kostenpflichtige E-Books in Deutschland heruntergeladen. Bis Ende des Jahres werde die Zahl voraussichtlich auf 12 Millionen ansteigen, heisst es in einer Prognose des Unternehmens. Entsprechend weitet sich der Onlinevertrieb aus, das gilt auch für den Handel mit gedruckten Büchern. Hier liegt der Anteil am Gesamtmarkt bei rund 15 Prozent, wie Honnefelder sagte. Er verwies auf den Rückgang des stationären Buchhandels. Diese Entwicklung sei keine Randerscheinung. Nach seinem Eindruck schlage nun die Stunde der unabhängigen Buchhandlungen. Dort würden derzeit viele Ideen entwickelt, wie Bücher an den Leser zu bringen seien.

In der Buchbranche wird für das laufende Jahr 2012 ein Minus von etwa zwei Prozent erwartet. Möglicherweise werde es etwas kleiner ausfallen, erklärte Honnefelder. Man erwarte im Herbst noch einige umsatzträchtige Titel. Nach einer Prognose der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC bleibt der Umsatz mit 9,6 Milliarden Euro stabil. Buchmesse-Chef Juergen Boos hob einen weiteren Schwerpunkt der diesjährigen Messe, Kinder- und Jugendliteratur, hervor und warnte vor einer Versorgungslücke: Es sei egal, ob Kinder elektronisch oder auf Papier lesen würden, sagte er. Wichtig sei, dass sie es täten, und dass sie in der Lage seien, Inhalte richtig zu deuten. Voraussetzung sei, dass sie an die Inhalte heran kämen, betonte er.