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Im letzten Quartal des vergangenen Jahres ist die Zahl der Outsourcing-Verträge in der Region Emea (Europa, Naher Osten und Afrika) im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum gestiegen. Dieser positiven Entwicklung steht jedoch ein Rückgang beim Gesamtumfang dieser Transaktionen gegenüber, wie aus einer Untersuchung des Marktbeobachters Information Services Group (ISG) hervorgeht.

Laut "4Q2013 Emea ISG Outsourcing Index", der kommerzielle Outsourcing-Verträge mit einem jährlichen Vertragsvolumen (Annual Contract Volume, ACV) ab 4 Millionen Euro erfasst, wurden in der Region Emea im letzten Quartal 2013 insgesamt 167 Verträge abgeschlossen. Dies entspreche einem Anstieg um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, so ISG. Die Gesamtzahl der Vertragsabschlüsse im Jahre 2013 erhöhte sich um 18 Prozent auf 587.

Während sich der Umfang der Outsourcing-Aktivitäten im Jahre 2013 erhöhte, gab es hingegen einen Rückgang beim Vertragswert. Das ACV in der Emea-Region lag im letzten Quartal 2013 bei insgesamt 2,1 Milliarden Euro und damit um 20 Prozent unter dem Ergebnis des aussergewöhnlich starken dritten Quartals 2013 und 5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Damit lag das ACV für 2013 zwar im vierten aufeinander folgenden Jahr über 8 Milliarden Euro, ging wertmässig aber gegenüber 2012 um 6 Prozent zurück.

Dieser Rückgang beim wertmässigen Umfang ist laut dem Outsourcing-Index von ISG weitgehend auf die Zunahme kleiner Verträge in der Emea-Region in den vergangenen 12 Monaten zurückzuführen. Während die Unternehmen allmählich dazu übergehen, ihren Schwerpunkt weg von rezessionsbedingten Kosteneinsparungen und hin zum Einsatz des Outsourcings als strategischen Vorteil zu verlagern, haben Faktoren wie die Wettbewerbsbedingungen im Markt, Automatisierungstechnik und andere technologische Innovationen in der Summe zu einem Markt geführt, der von guten Volumina, aber schwächeren Auftragswerten gekennzeichnet ist. Von den im Jahre 2013 abgeschlossenen 587 Verträgen lagen 456 im Bereich zwischen 4 und 16 Millionen Euro. Nur zwei "Mega-Transaktionen" – Outsourcing-Verträge mit einem ACV von über 80 Millionen Euro – wurden im 4. Quartal 2013 in der Emea-Region abgeschlossen, mit Dexia in Belgien und mit DNB, dem grössten Finanzdienstleister Norwegens.

John Keppel, Partner & President, ISG North Europe, sagte: "Im Rückblick auf das Jahr 2013 ist klar erkennbar, dass es beim herkömmlichen Outsourcing-Modell zu Verschiebungen gekommen ist. Während der Rezession entstand ein Outsourcing-Markt mit steigendem Konkurrenzdruck, in dem die Anbieter hart um neue und bestehende Kunden kämpften, und die Käufer zur Kostensenkung wiederum auch spezialisierte Dienstleister und Nischenanbieter in Anspruch nahmen. Wenn man in diesem Mix dann noch die Auswirkungen der Automatisierungstechnik und anderer neuer Technologien berücksichtigt, überrascht es nicht, dass die Kunden heute mehr Leistung für ihr Geld erhalten und dass ihnen der intensive Wettbewerb mehr Möglichkeiten bietet. Dies hat den Markt aufgerüttelt. Wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend auch nach Überwindung der weltweiten Wirtschaftskrise in 2014 fortsetzen wird." Und Keppel weiter: "Dies heisst nicht, dass Mega-Transaktionen ganz verschwinden werden. Grössere Verträge werden im Markt nach wie vor eine Rolle spielen. Da Multi-Sourcing jedoch immer üblicher wird, müssen die Anbieter entsprechend reagieren. Die Fähigkeit der Dienstleister, sich auf die veränderten Bedürfnisse ihrer Kunden einzustellen und gleichzeitig ihre Margen zu bewahren, wird in den kommenden fünf Jahren ausschlaggebend für ihren Erfolg sein."

Auf Länderebene ist festzustellen, dass der deutsche Markt – nach einem Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte 2013 im Anschluss an schwächere Marktbedingungen im ersten Halbjahr – für das Jahr insgesamt einen leichten Rückgang des ACV um 7 Prozent verzeichnete. Deutschland war auch das einzige europäische Land, das bei der Anzahl der abgeschlossenen Verträge einen Rückgang verzeichnete, nämlich um 11 Prozent im Jahresvergleich.

"Deutschland nimmt in der gesamteuropäischen Marktlandschaft für Outsourcing eine mittlere Position ein. Gemeinsam mit Skandinavien und der Schweiz zählt es zu den Märkten in denen viele Outsourcing Bewegungen der ersten und zweiten Generation stattfinden. Angesiedelt zwischen schwachen Regionen, wie Frankreich und Italien, und starken, ausgereiften Märkten wie Grossbritannien kann Deutschland aus der Heterogenität und Dynamik des europäischen Marktes schöpfen und bietet weiterhin großes Potential für Provider, speziell bei den interationalen Unternehmen der zweiten Reihe, trotz des Rückgangs von ACV und Anzahl abgeschlossener Verträge 2013,“ sagt Bernd Schäfer, Partner und Managing Director ISG DACH.