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IBM hat bekannt gegeben, dass es sein KI-Programm Watson, das besonders als Quizshow-Kandidat berühmt geworden ist, an die Hochschule schickt. Der Konzern stellt dem Rensselaer Polytechnic Institute (RPI) als erster Uni weltweit eine Version des kognitiven Systems zur Verfügung.

Die Arbeit mit dem IBM-System soll dort die Forschung auf diesem Gebiet fördern und Studenten Erfahrung auf dem Gebiet der Analyse gewaltiger Datenberge bieten. Zudem baut das Unternehmen darauf, dass auch Watson selbst von dem Uni-Aufenthalt profitiert, beispielsweise, weil sich dem Programm neue Datenquellen für die Suche nach Antworten erschliessen.

Lernen mit Experten

IBMs Watson ist ein kognitives System, das menschliche Sprache interpretieren und daher auf gestellte Fragen passende Antworten suchen kann. Die bekannteste Demonstration seiner Fähigkeiten war ein Antreten gegen menschliche Rekordgewinner bei der US-Quizshow Jeopardy im Februar 2011, bei der das IBM-System einen klaren Sieg davon tragen konnte. Doch gibt es gelegentlich auch kleine Rückschläge - beispielsweise, dass Watson sich aus dem Urban Dictionary zwar ein Verständnis von Slang-Begriffen aneignen konnte, aber auch eine unflätige Ausdrucksweise.

Am RPI wird nun ein Watson-System installiert, dass mit 15 Terabyte Festplattenspeicher etwa so viel Information verwalten kann wie jene Version, die den Jeopardy-Erfolg einfahren konnte. Da der Lehrkörper der Universität Experten in Bereichen wie Web-Wissenschaften, Big Data und Künstliche Intelligenz umfasst, geht IBM davon aus, dass Watson an der Hochschule einiges lernen kann. Ziel des Unternehmens ist, durch die Arbeit mit den Uni-Wissenschaftlern die kognitiven Fähigkeiten des Systems zu verbessern und die Menge und Art der Daten, die Watson bei der Suche nach Antworten zur Verfügung steht, zu erweitern.

Forschen und lernen

Profitieren sollen auch Forscher und Studenten. "Der Zugang zum Watson-System wird neue Forschung in Sachen kognitives Computing in Zusammenhang mit vielen Bereichen der Wissenschaft und des Ingenieurwesens ermöglichen", gibt sich RPI-Präsidentin Shirley Ann Jackson zuversichtlich. Neben Innovationen in der Informatik selbst soll beispielsweise untersucht werden, wie Watson im Finanzsektor oder für Business-Analytik effektiv genutzt werden kann.

Insgesamt soll das am RPI installierte System bis zu 20 Nutzern gleichzeitig Zugriff bieten, darunter auch einfache Studenten. Diese sollen durch die Arbeit mit Watson möglichst qualifiziert in Bereichen wie Analytik und kognitivem Computing ausgebildet werden. Hintergrund ist nicht zuletzt die wachsende Bedeutung von Big Data, dem Umgang mit Datenmengen, denen mit klassischen Datenbank-Lösungen nicht mehr wirklich beizukommen ist. Dem Marktforschungsinstitut Gartner zufolge werden bis 2015 weltweit 4,4 Mio. Big-Data-Jobs geschaffen.