thumb

Das amerikanische Online-Medium Huffington Post wird ab kommenden Herbst auch als deutsche Ausgabe erscheinen. Als strategischer Partner sitzt die Tomorrow Focus Media mit im Boot. Die Burda-Tochter wird die Vermarktung in die Hand nehmen. Die Amerikaner selbst verantworten hingegen die Technologie und das redaktionelle Konzept.

Innerhalb von zwei Jahren will die deutschsprachige Ausgabe in die Gewinnzone kommen. "Der Markt ist hart umkämpft. Es wird schwer werden, ohne die Errichtung einer Paywall erfolgreich zu sein. Langfristig wird das vermutlich nur der Marktführer schaffen", sagt Medienökonom Bernd von Rimscha von der Universität Zürich.

Von Rimscha spricht das Geschäftsmodell an. Gründerin und Chefin Arianna Huffington glaubt fest an das kostenfreie Angebot von Online-Inhalten und lehnt Bezahlschranken kategorisch ab. Ihr Geld will die "Huffpo" im DACH-Raum - genauso wie in anderen Märkten - ausschliesslich durch Werbeschaltungen verdienen. "Unser Ziel ist es, frische journalistische Stimmen in die deutsche Medienlandschaft zu bringen. Wenn wir das schaffen, erreichen wir unsere geschäftlichen Ziele", so Oliver Eckert, Geschäftsführer der Tomorrow Focus Media.

Damit betritt erstmals ein grosses Medium den deutschsprachigen Markt, das im Internet geboren ist und sich als reines Online-Nachrichtenportal versteht. Die strategische Ausrichtung ist äussert offensiv. Die deutsche Ausgabe soll bereits in rund drei bis vier Jahren zehn Mio. Besucher erreichen und spätestens in fünf Jahren zu den fünf grössten Nachrichtenseiten gehören.

Das Angebot der Huffpo versteht sich als Mischung zwischen Redaktion, Blogs, Videos und Social Media. Viele Blogger verfassen Geschichten für das Online-Medium ohne dafür eine Entlohung zu erhalten. Die dementsprechend grosse Menge an produziertem Content lockt viele Leser an, insbesondere mittels Facebook und Twitter. Eine grosse Reichweite ist entscheidend für hohe Werbeeinnahmen.

Nach Grossbritannien, Frankreich, Kanada, Spanien und Italien ist Deutschland - gemeinsam mit Österreich und der Schweiz - nun der siebente Auslandsmarkt, in den die Huffpo expandiert. Im Mai soll die Website in Japan an den Start gehen. Die als links-liberal eingeschätzte Online-Zeitung setzt in den expandierenden Märkten auf starke Partnerschaften. In Frankreich arbeitet sie mit dem Verlagshaus "Le Monde" zusammen, in Italien mit der Gruppo Espresso ("La Repubblica").